43 Schutzsuchende auf Atlantikroute gestorben

In den letzten sechs Tagen sind erneut mindestens 43 Migrant:innen auf dem Weg auf die Kanarischen Inseln über den Atlantik verstorben.

Die Zahl der Toten auf der Atlantikroute vom afrikanischen Kontinent auf die zur EU gehörenden Kanarischen Inseln steigt immer weiter. Nach Angaben der NGO Caminando Fronteras, die sich mit dem Verschwinden von Schutzsuchenden beschäftigt, sind auf dieser Route in diesem Jahr bereits fast 2.000 Menschen gestorben oder werden vermisst.

30 Tote nach zwölftägiger Odyssee

Eine dieser Katastrophen wurde am vergangenen Freitag entdeckt. Fünfundfünfzig Menschen waren am 15. August mit einem behelfsmäßigen Boot von der Westsahara-Küste aufgebrochen. Nach zwölftägiger Odyssee wurde das Boot am vergangenen Freitag von den spanischen Behörden entdeckt und die Insass:innen gerettet. Für neunundzwanzig von ihnen, darunter sieben Kinder, kam bereits jede Hilfe zu spät. Am vergangenen Freitag gab der spanische Seenotrettungsdienst bekannt, dass er vier Leichen an Bord des Bootes gefunden hat, auf dem sich der Vorfall ereignet hat. Bei einer der Leichen handelte es sich um ein junges Mädchen. Zum Zeitpunkt der Rettung, die mehr als 500 Kilometer südöstlich der Insel El Hierro stattfand, befanden sich 27 Überlebende an Bord. Als sie am nächsten Tag im Hafen von Gran Canaria ankamen, war jedoch eine von ihnen den Strapazen erlegen. Bei der Verstorbenen handelte sich um eine schwangere Frau, die an Herzversagen starb. Das Rote Kreuz berichtete, die Überlebenden befänden sich in einem „sehr schlechten Zustand“.

13 Menschen sterben vor Fuerteventura

Vor der Küste der spanischen Urlaubsinsel Fuerteventura wurde in der Nacht von Montag auf Dienstag der Tod von dreizehn weiteren Schutzsuchenden festgestellt. Der spanische Seenotrettungsdienst hatte ein Boot mit Schutzsuchenden vor der Küste der Kanarischen Insel Fuerteventura entdeckt. Auf Boot befanden sich 31 Menschen und eine Leiche. Insgesamt starben jedoch mindestens 13 Menschen, wie mehrere Überlebende an Bord des Bootes berichteten, so die Nachrichtenagentur EFE. Die Überlebenden erklärten, dass zwischen 12 und mehr als 25 Menschen während der Überfahrt starben. Der kanarische Rettungsdienst teilte mit, dass einer der 31 lebend geretteten Menschen mit schwerer Unterkühlung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Unbestätigten berichten zufolge sind zwei weitere Migrant:innen nach ihrer Rettung verstorben.

Humanitäre Krise nimmt schreckliche Ausmaße an“

Die hochgefährliche Atlantikroute wird immer mehr von Migrant:innen genutzt, um die EU zu erreichen, da die EU-Staaten die nordafrikanischen Staaten zur Abwehr von Schutzsuchenden instrumentalisieren und das Mittelmeer aufgrund der Militarisierung der Region für viele zu einem unüberwindbaren Hindernis geworden ist. Statt in einem Folterkeller der sogenannten libyschen Küstenwache zu landen, nehmen die Schutzsuchenden die dramatisch höhere Lebensgefahr auf der Atlantikroute in Kauf, um einen sicheren Hafen zu erreichen.

Die Sprecherin von Caminando Fronteras, Helena Maleno, sprach von einer „humanitären Krise“ auf dieser Route, die in den letzten zwei Monaten besonders schreckliche Ausmaße angenommen habe.