Bis zu 40 Tote nach Havarie vor Kanarischen Inseln befürchtet

Nach der Bergung einer Frau, die sich an ein gekentertes Boot vor den kanarischen Inseln klammerte, wird der Tod von bis zu 40 Schutzsuchenden befürchtet.

Eine 30-jährige Frau wurde von einem 135 Seemeilen vor der Küste der kanarischen Inseln treibenden Boot geborgen. Die Überlebende, die dort neben zwei Leichen gefunden wurde, befand sich in einem sehr schlechten Zustand schwerer Dehydrierung. Sie berichtete, dass sich etwa 40 Personen auf dem Boot befunden hätten, von diesen fehlt jede Spur. Das Boot war an der westafrikanischen Küste in Richtung Kanarische Inseln in See gestochen und offensichtlich aufgrund schwieriger Wetterbedingungen gekentert.

Immer mehr Schutzsuchende weichen aufgrund der Abschottung der Mittelmeerroute auf ihrem Weg in die EU auf die noch gefährlichere Atlantikroute aus. Im vergangenen Jahr erreichten 23.000 Migrant:innen die Kanarischen Inseln. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums hatte sich die Zahl damit im Vergleich zum Vorjahr verachtfacht. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 sind 7.531 Migrant:innen auf den Kanaren angekommen, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2020. Während die UN-Organisation IOM von 850 Schutzsuchenden spricht, die bei der Überfahrt auf der Atlantikroute im Jahr 2020 gestorben seien, hat die spanische NGO Caminando Fronteras 1.851 Todesfälle registriert. Für dieses Jahr hat die IOM eine Zahl von 292 Toten auf der Atlantikroute registriert. Die reale Zahl dürfte noch weit höher liegen, da viele Boote mit Schutzsuchenden einfach verschwinden, ohne wahrgenommen zu werden.