Seit inzwischen drei Wochen werden zwanzig Bewohnerinnen und Bewohner von Camp Mexmûr in Südkurdistan vermisst. Das teilte am Samstag das Außenkomitee des Flüchtlingslagers, das etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr (Erbil) liegt, mit. Die Betroffenen, darunter fünf Frauen, sollen am 11. Oktober am Stadteingang von Hewlêr, der Hauptstadt der südkurdischen Autonomieregion, von Sicherheitskräften der Regierungspartei PDK festgenommen worden sein. Die Hintergründe sind völlig unklar, da sie keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand erhalten. Anstrengungen von Angehörigen, Auskunft über die Begründung der Festnahmen zu erhalten, verliefen bisher ebenfalls im Sand, so der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten in Mexmûr.
Gegen das offiziell unter dem Schutz und der Kontrolle des UNHCR stehende Lager wurde im Juli 2019 auf Druck der Türkei ein Embargo verhängt. Die Aufrechterhaltung der Blockade wird durch die PDK-Sicherheit gewährleistet. Die Bewohnerinnen und Bewohner waren bereits in der Vergangenheit Opfer von willkürlichen Maßnahmen. Der Justizapparat der südkurdischen Regierung agiert ähnlich willkürlich wie die Behörden in der Türkei.
Nach Camp-Angaben ist die Festnahme der zwanzig Bewohner*innen, von denen fünfzehn Studierende und die restlichen fünf Arbeiter*innen seien, an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) herangetragen worden. Da die „Angelegenheit“ aber nicht in den Zuständigkeitsbereich der Organisation falle, könne man nicht intervenieren.
Bei neunzehn der festgenommenen Mexmûr-Bewohner*innen handelt es sich nach Angaben des Außenkomitees um Hacî Yildirim, Aycan Çelebî, Seîd Kara Abdulla, Abdulkerim Kara Yusif, Sadiq Bulut Ehmed, Aydin Apaydin, Orhan Bulut, Rûken Ustun, Karoş Rustem, Şivan Mihemed, Zilan Salih, Qeder Salih, Mahîr Spêrtî, Xurbet Tunç, Rûbar Sadiq, Êhsan Şêx Silêman, Eşref Korhan, Yusuf Cemal und Delîl Çiya. Die Familien der Betroffenen verlangen ihre sofortige Freilassung.