Die türkische Luftwaffe hat offenbar erneut in Südkurdistan ein Fahrzeug bombardiert. Wie die Nachrichtenagentur RojNews berichtet, sollen bei dem Angriff zwei der Wageninsassen getötet und ein weiterer schwer verletzt worden sein. Ihre Identität war zunächst noch unklar.
Der Vorfall ereignete sich laut RojNews am Freitagvormittag im Dorf Eredna, das zur Gemeinde Bamernê gehört. Die Region liegt im Distrikt Amêdî (Amediye) bei Dihok. Bereits gestern Abend soll ganz in der Nähe im Bezirk Zawita, etwa 20 Kilometer östlich von Dihok-Stadt, ebenfalls ein Fahrzeug von türkischen Kampfbombern angegriffen worden sein. Laut Quellen vor Ort befanden sich vier Personen in dem Wagen, mindestens drei von ihnen sollen ums Leben gekommen sein. Weitere Informationen liegen noch nicht vor. In Bamernê waren erst Ende Juli zwei Zivilisten bei der Bombardierung eines Fahrzeugs getötet worden.
Die Türkei greift seit Mitte Juni völkerrechtswidrig das südkurdische Autonomiegebiet im Nordirak an. Der Irak forderte zuletzt am Mittwoch die Einstellung der türkischen Angriffe auf irakischem Staatsgebiet und den sofortigen Abzug aller türkischen Truppen. Die Regierung in Ankara setzt derweil ihre Ambitionen, irakisches Territorium dem eigenen Staatsgebiet einzuverleiben, unvermindert fort. Seit Beginn der Invasion am 15. Juni sind bereits mindestens neun Zivilisten getötet worden, zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt.
Am Dienstag hatte die türkische Luftwaffe in der südkurdischen Region Bradost ein Fahrzeug von irakischen Grenzschutzeinheiten bombardiert. Dabei kamen zwei Kommandeure des Grenzschutzbataillons sowie ein Guerillakommandant der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) ums Leben. Zuvor hatte ein Treffen zwischen den Kräften der irakischen Regierung und den HPG stattgefunden, um über die laufenden Angriffe der Türkei und eine Lösung der Probleme in der Region zu beraten. Direkt im Anschluss an dieses Gespräch hat die türkische Armee das Gebiet bombardiert. „Die Fahrzeuge der irakischen Armee trugen Fahnen des Irak und sind vom türkischen Staat bewusst angegriffen worden”, hieß es in einer Stellungnahme der HPG.