Weitere Verhaftungen in Licê
Die Zahl der Verhaftungen in Licê auf Grundlage einer militärpolizeilichen Operation ist mittlerweile auf 27 angestiegen. Den betroffenen Dorfbewohnern wird Mitgliedschaft in der PKK vorgeworfen.
Die Zahl der Verhaftungen in Licê auf Grundlage einer militärpolizeilichen Operation ist mittlerweile auf 27 angestiegen. Den betroffenen Dorfbewohnern wird Mitgliedschaft in der PKK vorgeworfen.
Die Zahl der Verhaftungen in Licê in der nordkurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakir) ist auf 27 angestiegen. Zuletzt wurde Untersuchungshaft gegen neunzehn Bewohner verschiedener Dörfer des Landkreises, die am vergangenen Mittwoch bei teils martialischen Überfällen türkischer Sicherheitskräfte festgenommen worden waren, Untersuchungshaft wegen vermeintlicher PKK-Mitgliedschaft angeordnet. Gegen sieben der insgesamt sechzehn freigelassenen Personen ordnete das Gericht in Licê Meldeauflagen an.
Seit dem 9. Januar werden in Licê mehrere Dörfer belagert und Wohnhäuser von der Militärpolizei gestürmt. Vorangegangen war ein Gefecht mit der kurdischen Guerilla, bei dem ein Soldat getötet und drei weitere verletzt wurden. Gegenüber einer von den Abgeordneten Remziye Tosun und Semra Güzel angeführten Delegation der Demokratischen Partei der Völker (HDP) berichteten zahlreiche Betroffene von Misshandlungen und Beschimpfungen durch Angehörige von Polizei und Armee. Beschuldigungen in der regierungsnahen Presse, wonach es sich bei dem Vorgehen der Jandarma um eine Drogen-Razzia handeln würde, wiesen die Dorfbewohner von sich. „Die Soldaten sagten uns, sie wollten ihre Verluste ‚rächen‘. Den Tod ihrer Leute würden sie nicht ungestraft lassen“, zitierte die HDP-Delegation Personen, mit denen gesprochen wurde.
Derweil halten die Militärbewegungen in Licê unvermindert an. Regelmäßig kommt es zu Patrouillenfahrten im ländlichen Raum. Viele Bewohner, die im Verlauf der Operation ihre Häuser verlassen mussten und bei Verwandten in der Stadt untergekommen sind, können nach wie vor nicht zurück in ihre Dörfer.