Umweltschützer: Türkisches Bombardement zerstört Ökosystem

Umweltaktivist*innen aus Südkurdistan protestieren scharf gegen die Bombardierungen von südkurdischen Bergregionen durch das türkische und iranische Militär: „Wenn es so weitergeht, wird die gesamte Bevölkerung vertrieben und kein Tier überleben.“

Seit dem 27. Mai hat der türkische Staat seine Angriffe unter dem Namen „Operation Kralle“ auf die südkurdischen Regionen Bradost und Xakurkê massiv ausgeweitet. Täglich werden Gärten, Weinberge und Wälder von türkischen Kampfflugzeugen bombardiert und viele Tiere getötet. Auch wenn die Angriffe gerade eine besondere Dimension erreicht haben, so leidet die Region seit Jahrzehnten unter den Bombardierungen. Für die Menschen wird die Region auf diese Weise praktisch unbewohnbar und sie werden in die Migration gezwungen.

Nach aktuellen Informationen wurde die Hälfte der 216 Dörfer in der Bradost-Region bereits verlassen. In Heciawa gibt es in vier Gemeinden 116, in Binarê Qendil 63, in Zaxo 123 und in Soran 310 Dörfer. Die Umweltschützer*innen beklagen, dass insbesondere das Wasser vergiftet wird und durch das Bombardement sich auch die Luft verschlechterte. Expert*innen warnen, dass das gesamte Ökosystem der Region zusammenbrechen könne. Die niedergebrannten Hänge sind ebenfalls für Erdrutsche anfällig. Die schwarzen Rauchpartikel, die aufgrund der von den Bomben ausgelösten Brände entstehen, sind für Mensch und Umwelt gefährlich.

Hauptgrund für Umweltverschmutzung ist Krieg

Der Anwalt Nebil Musa erklärt: „Der Hauptgrund für die Umweltverschmutzung hier ist der Krieg. Unserem Land wird direkt Schaden zugefügt und seine historischen Orte werden zerstört. Der Sprengstoff schadet Natur und Lebewesen. Die Felder der Bauern brennen. Die Bevölkerung muss protestieren und so Druck auf die Regierung aufbauen. Der Türkei und dem Iran muss eine Grenze gezeigt werden. Wenn es so weitergeht, werden alle Menschen aufgrund der Angriffe die Region verlassen müssen, und kein einziges Tier bleibt mehr übrig.“

Der Ko-Vorsitzende der Umweltorganisation Kurdistan, Renc Eta, erklärt: „Die Bombardierungen fügen der Umwelt schweren Schaden zu. Wir haben kein Zentrum, um die Sprengstoffe, die in der Region liegen bleiben, oder die eingesetzten Kampfstoffe zu untersuchen. Wir wissen nicht, auf welche Weise die Bomben uns schaden. Die Regierung tut nichts in dieser Hinsicht. Spezialisten müssen die Schäden durch die Bombardierungen untersuchen.“