KCK ruft zum Widerstand gegen türkische Invasion auf

Die KCK verurteilt die weiterhin ausbleibende Reaktion aus Bagdad angesichts der türkischen Besatzungsoperation auf südkurdischem Territorium und ruft Kurdinnen und Kurden „mit dem Geist von Şîladizê“ zum Widerstand gegen die Invasion auf.

Das Komitee für Außenbeziehungen der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (Koma Civakên Kurdistanê, KCK) hat sich in einer Stellungnahme zu den Besatzungsangriffen der türkischen Armee in Südkurdistan geäußert. Darin verweist das Komitee auf die Invasionsbemühungen der Türkei in der Bradost-Region und unterstreicht, dass diese während eines Treffens des irakischen Präsidenten Barham Salih mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan eingeleitet wurden. Außerdem markiert dieser Tag die Wahl Neçirvan Barzanis zum Ministerpräsidenten der Autonomen Region Kurdistan (KRG). „Damit ist sowohl Südkurdistan als auch dem Irak eine Botschaft vermittelt worden. Doch weder die Zentralregierung in Bagdad noch die Regierung in der Autonomieregion haben sich bisher gegen diese Angriffe ausgesprochen. Dieses Thema wird ignoriert, da es sich um eine grenzüberschreitende Operation gegen die PKK handelt“, erklärt die KCK.

Weiter heißt es in der Erklärung: „Diese Angriffe als solche zu bagatellisieren, die sich ausschließlich gegen die PKK und die Guerilla richteten, bedeutet, den schmutzigen Spielen des AKP/MHP-Faschismus zu dienen und sich der Verantwortung zu entziehen, gegen die Besatzung Widerstand zu leisten und eine entsprechende Haltung anzunehmen. Fakt ist, dass die faschistische AKP/MHP-Regierung in der Person der PKK und Guerilla ganz Kurdistan angreift. Das, was das Erdogan-Regime über den sogenannten Islamischen Staat (IS) nicht bewerkstelligen konnte, versucht es nun mit Zustimmung regionaler und internationaler Kräfte eigenständig umzusetzen. Der IS spielte schon im Jahr 2014 eine Schlüsselrolle im genozidalen Besatzungsangriff über den Süden. Da dieser Versuch keinen Erfolg mit sich brachte, wurde ein erneuter Angriff aus dem Norden über die Berge gestartet. Der Angriff, der vom Süden aus initiiert worden war, beschränkte sich nicht auf eine militärische Offensive, sondern brachte auch den ökonomischen Zusammenbruch mit sich.

Erdogan strebt nach seinen neoosmanischen Träumen

Die Bombardements von Kriegsflugzeugen und Kampfhubschraubern auf das Gebiet Bradost und die willentlich ausgelösten Brände auf Tausenden Hektar Anbaufläche in Mexmûr, Kerkûk und Mosul zählen zu den verschiedenen Angriffsmethoden ein und derselben Politik. Bezweckt wird die Neuauflage der Grenzen des Misak-i Milli [Territorium des zerfallenen Osmanischen Reichs] und die Einverleibung von ölreichen Gebieten, die 1926 mit der Unterzeichnung des britisch-türkisch-irakischen Mosul-Vertrags an den Irak abgetreten wurden. Erdogan versucht, seine neoosmanischen Träume zu verwirklichen.

Keine Haltung gegen Besatzung unvereinbar mit Geist nationaler Einheit

Während Südkurdistan von Başika bis Bradost mit einer Besatzungsoffensive konfrontiert wird, ist es mit dem Kurdentum und dem Geist der nationalen Einheit unvereinbar, keine Haltung gegen diese Absichten einzunehmen oder die Besatzungsambitionen zumindest zu verurteilen. Dieses Verhalten mit wirtschaftlichen und politischen Interessen zu begründen, ist absurd. Sobald die Heimat und das Land unter Besatzung stehen, haben Interessen keine Bedeutung mehr. Kein Nutzen ist der Freiheit unseres Landes und der nationalen Einheit überlegen. Eine nationale Einheit kann nur entstehen, wenn in harten Zeiten schwierige Entscheidungen getroffen werden. Eine echte nationale Einheit bildet sich nicht in geordneten Verhältnissen. Sollte sie unter den gegebenen Umständen doch hervortreten, so wird sie bei der ersten Schwierigkeit zusammenbrechen, das zeigt uns die heutige Praxis. Der Weg zur nationalen Einheit führt über eine Haltung gegen die türkische Besatzung. Ein Blick auf die Geschichte der Völker und Nationen dieser Welt reicht aus um zu erkennen, dass auch sie als Ergebnis ihrer harten Kämpfe in schwierigen Zeiten ihre nationale Einheit sicherstellen konnten und an nationalen Werten festhalten.

Kurdische und demokratische Kräfte müssen Haltung einnehmen

Im Angesicht der drohenden Invasion in Kurdistan rufen wir alle kurdischen Kräfte und demokratischen Kreise in allen Teilen des Landes dazu auf, sich gegen die Besatzung zu stellen. Dieser Invasionsversuch stellt die Kräfte Kurdistans auf eine historische Probe. Auf Grundlage der nationalen Haltung und der nationalen Einheit trägt jede Kraft die Verantwortung, gegen die Besatzung vorzugehen.

Doch nicht nur die Kurdinnen und Kurden, auch der Irak befindet sich in einer ernsten Situation. Der Umstand, dass die irakische Regierung angesichts dieser Besatzung schweigt und keine ablehnende Haltung einnimmt, schadet allen im Irak lebenden Menschen und ihren wahren Interessen. Auch alle internationalen Kräfte, die gegen den sogenannten IS kämpfen, müssen sich gegen den Besatzungsversuch des AKP/MHP-Faschismus - dem Sponsor des IS – stellen und sich gegen dessen neoosmanisches Konzept zur Wehr setzen.

Mobilisierung gegen türkische Besatzung

Unser Volk sollte - ohne die Haltung der politischen Kräfte, die lediglich ihre kleinen Interessen verfolgen, abzuwarten - auf der Basis seines freiheitlichen Ansatzes und seiner Widerstandskultur handeln, überall auf seine Eigenkraft setzen und gegen den türkischen Besatzungsfeldzug vorgehen. Ganz gleich, welcher Partei man angehört, sollten sich Kurdinnen und Kurden sowie alle Völker Kurdistans der rassenfanatischen und völkermörderischen Mentalität des AKP/MHP-Faschismus, die nur weitere Genozide und Massaker hervorbringen wird, bewusst werden. Mit dem Geist des Aufstands von Şîladizê rufen wir überall zur Haltung gegen die Besatzung auf.“