Türkischer Luftangriff auf Dorf in Südkurdistan

Die türkische Luftwaffe hat das Dorf Kanî Mezin in Südkurdistan bombardiert.

Erneut hat die türkische Luftwaffe das Dorf Kanî Mezin in der südkurdischen Region Berwarî bombardiert. Es handelt sich bereits um den fünften Luftangriff auf das kleine Dorf.

Die Bomben schlugen mitten im Dorf ein, Informationen über den Zustand der Bewohner und die entstandenen Schäden liegen nicht vor.

Die türkische Armee greift täglich südkurdisches Territorium an. Insbesondere der Rückzugsraum der Guerilla liegt im Visier des NATO-Mitgliedsstaates. Die Türkei will die von den Volksverteidigungskräften (HPG) kontrollierten Regionen Südkurdistans an das eigene Staatsgebiet angliedern und übt ihre Vertreibungspolitik vor allem durch die Zerstörung der zivilen Infrastruktur und durch Terror gegenüber der Bevölkerung aus. Regelmäßig werden Siedlungsgebiete der angestammten Bevölkerung angegriffen. Die PDK-regierte Autonomieregion in Hewlêr (Erbil) ignoriert die Besatzungsbestrebungen der Türkei, während sich die irakische Zentralregierung in Bagdad mit Lippenbekenntnissen zufriedengibt. Die Guerilla hält mit verschiedenen Offensiven gegen die Pläne Ankaras.

Der Irak forderte vergangene Woche die Einstellung der türkischen Angriffe auf irakischem Staatsgebiet und den sofortigen Abzug aller türkischen Truppen. Seit Beginn der türkischen Invasion am 15. Juni in Heftanîn sind bereits mindestens neun Zivilisten getötet worden, zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt.

Am 11. August hatte die türkische Luftwaffe in der Region Bradost ein Fahrzeug von irakischen Grenzschutzeinheiten bombardiert. Dabei kamen zwei Kommandeure des Grenzschutzbataillons sowie ein Guerillakommandant der HPG ums Leben. Zuvor hatte ein Treffen zwischen den Kräften der irakischen Regierung und den HPG stattgefunden, um über die laufenden Angriffe der Türkei und eine Lösung der Probleme in der Region zu beraten. Direkt im Anschluss an dieses Gespräch hat die türkische Armee das Gebiet bombardiert. „Die Fahrzeuge der irakischen Armee trugen Fahnen des Irak und sind vom türkischen Staat bewusst angegriffen worden”, hieß es in einer Stellungnahme der HPG.