Südkurdische Dörfer werden bombardiert

Er lebe jeden Tag mit dem Lärm der Bomben, berichtet Haci R. Mahmûd: „Sie behaupten seit 30 Jahren, sie hätten die PKK besiegt. Da sie die PKK nicht besiegen können, greifen sie uns an. Erst haben sie die Berge bombardiert, jetzt die Dörfer.“

Haci Ramazan Mahmûd ist im Krieg in Südkurdistan groß geworden. Sein Dorf wurde vom Baath-Regime verbrannt und er musste in ein anderes Dorf fliehen. Nun wird dieses Dorf unter dem Vorwand, gegen die PKK vorzugehen, vom türkischen AKP-Regime bombardiert.

Mahmûd berichtet, er sei Peschmerga geworden, um gegen den Feind zu kämpfen und sich selbst zu verteidigen: „Wir wollen nicht gegen unsere Brüder kämpfen. Mein Bruder ist Peschmerga, der eines anderen Guerillakämpfer. Wie sollen sie kämpfen, wie sollen sie sich gegenseitig umbringen? Die Türkei will das jetzt so. Sie hetzt unsere Dorfbevölkerung auf. Wir sind nun erfahrener, haben an Verstand gewonnen und viel Leid erfahren.“

Mahmûd erinnert sich, dass die türkischen Bombardierungen der umliegenden Berge schon dreißig Jahre andauern. Jeden Tag sind die Explosionen zu hören. „Seit dreißig Jahren sagen sie, die PKK sei am Ende. Wo ist sie denn am Ende und wer hat sie besiegt?“, fragt er. „Die PKK ist immer weiter gewachsen und stärker geworden. Weil sie die PKK nicht besiegen können, greifen sie uns an. Früher haben sie die Berge bombardiert, jetzt bombardieren sie die Dörfer. Die PKK hat dem Volk die Augen geöffnet. Alle haben es in Şengal und Kobanê gesehen. Wenn die PKK nicht gewesen wäre, wie hätte dann Şengal befreit werden können? Wenn die PKK nicht gewesen wäre, wie hätte dann Kobanê gerettet werden können? Das weiß die südkurdische Bevölkerung genau, das hat für die Einheit der Kurden gesorgt.“

Die Einheit der Kurden führt zum Sieg“

Ein Peschmerga, der lieber anonym bleiben möchte, berichtet, er kämpfe schon 25 Jahre. Er erzählt uns seine Geschichte: „1997 haben wir gegen die PKK gekämpft. Was haben wir gewonnen? Nichts. Wir haben gegen die YNK gekämpft, und wir haben gegen die PKK gekämpft. Aber wir haben überhaupt nichts gewonnen. Die Kurden sind aufeinander losgegangen und haben sich umgebracht. Die Probleme wurden nicht gelöst. Wir haben Şengal nicht vergessen. Wir haben Şengal im Stich gelassen. Die Guerilla kam und wir haben dann gemeinsam gekämpft. Die Kurden bildeten eine Einheit. Wenn sich die Kurden einig sind, dann gewinnen sie. Die Peschmerga haben das nicht vergessen, aber sie können nichts machen. Sie können sich in keinem Fernsehkanal, keiner Radiosendung, ja nicht einmal in einer Zeitung äußern. Peschmerga, welche die Wahrheit sagen, werden entlassen, ihr Lohn wird gekürzt, sie kommen ins Gefängnis. Wir sind wie die Türkei geworden. Die Kurden werden sich retten, indem sie sich einigen. Wir werden uns nicht gegenseitig ermorden. Die Kurden dürfen keinen neuen Verrat begehen.“