Yılmaz Uzun (Tolhildan Tekman) ist im September 2020 zusammen mit vier weiteren Guerillakämpfer:innen bei einem Luftangriff der türkischen Armee in der nordkurdischen Provinz Sêrt (tr. Siirt) gefallen. Seine Identität wurde durch einen DNA-Abgleich mit Angehörigen bestätigt. Die sterblichen Überreste wurden von den türkischen Behörden trotzdem auf einem Friedhof für Menschen ohne Angehörige in einer Plastikbox begraben. Der Plastikbehälter wurde jetzt seinem Vater Ibrahim Uzun übergeben.
„Mein Sohn ist 2020 ums Leben gekommen. Damals bin ich nach Sêrt gefahren, um eine Blutprobe abzugeben. Das Ergebnis stand 2021 fest, aber es wurde uns nicht mitgeteilt. Später haben wir einen weiteren Antrag gestellt. Die Leiche wurde uns ausgehändigt“, berichtete Ibrahim Uzun.
Für die Überführung des Leichnams in die Provinz Erzîrom (Erzurum) wurde die Plastikbox in einen Sarg gestellt und mit einem Leichentuch bedeckt. Die Beerdigung soll in der Bastok-Siedlung stattfinden. Im Vorfeld wurden der Ortsvorsteher und der Imam von Militärs unter Druck gesetzt und Totengebete verboten.
Der türkische Staat benutzt die Leichen von Kämpfer:innen systematisch in seinem Krieg gegen das kurdische Volk. In den letzten Jahren sind Hunderte Guerillagräber zerstört worden. Mit der Entsendung der sterblichen Überreste von gefallenen Guerillakämpfer:innen soll die Wirkung der staatlichen Brutalität erhöht und der Schmerz und die Wut der Angehörigen sowie der kurdischen Gesellschaft maximiert werden. Es soll ein kollektives Gefühl von Hilflosigkeit geschaffen werden. Ziel ist es, die Angehörigen in extremer Weise zu traumatisieren und so zur Kapitulation zu zwingen, indem ihr Widerstandswille und ihre Kampfmoral gebrochen werden.