„Racheeinheit“ bekennt sich zu Angriff auf türkische Basis

Die „Racheeinheit Şehîd Bedran Gundikremo“ hat sich zu einem Raketenangriff auf den türkischen Militärstützpunkt Sirê im südkurdischen Distrikt Şîladizê bekannt.

Die „Racheeinheit Şehîd Bedran Gundikremo“ hat sich zu einem Raketenangriff auf den türkischen Militärstützpunkt Sirê im südkurdischen Distrikt Şîladizê östlich von Amêdî bekannt. Demnach wurden am 22. April um 12.30 Uhr Raketen auf die Basis abgefeuert und es kamen Soldaten ums Leben. „Die Kräfte der PDK in Şîladizê sind in Zivilkleidung dem türkischen Militär bei der Bergung der toten und verletzten Soldaten zur Hilfe geeilt“, heißt es in der Erklärung der Kommandantur der Racheeinheit. Das Verhalten der PDK in der Region sei „offensichtlich“: „Freund und Feind sollen wissen, dass wir nirgendwo in Kurdistan Verrat, Kollaboration und Besatzung zulassen. Wir werden unser Volk und unsere Helden rächen.“


Die Racheeinheit ist nach Bedran Gundikremo (Sait Tanıt, auch als Bedran Cudi bekannt) benannt, einem aus Şirnex (Şırnak) in Nordkurdistan stammenden langjährigen Befreiungskämpfer der PKK. Er kam im April 2017 zusammen mit seinem Sohn und drei weiteren Milizionären bei einem türkischen Luftangriff in Amêdî ums Leben.

Die Gruppe hat in der Vergangenheit mehrfach ähnliche Anschläge durchgeführt. Vor einem Jahr wurde der Stützpunkt Sirê mit panzerbrechenden Lenkraketen angegriffen, drei Soldaten der türkischen Armee kamen ums Leben, fünf weitere wurden verletzt. Bei der Aktion wurden zwei Panzer zerstört. Im März 2020 wurden bei einem Angriff auf den türkischen Militärstützpunkt Kanî Masî in Amêdî Zelte, Stellungen und Unterkünfte auf dem Gelände der Basis unter Beschuss gesetzt. Sechs Soldaten wurden getötet, vier weitere verletzt. Ein weiterer Angriff auf die Basis folgte zwei Monate später.

Die „Luftverteidigungseinheiten Şehîd Delal Amed“ der HPG-Guerilla haben die Sirê-Basis im Dezember 2020 mit Drohnen angegriffen.

An der Militärbasis Sirê kam es Anfang 2019 zu einem Aufstand, nachdem vier Zivilisten aus Şîladizê bei einem tödlichen Luftschlag der Türkei getötet wurden. Etliche Menschen hatten als Reaktion das Stützpunktgelände gestürmt und Fahrzeuge, Munitionslager und Rüstungsgut in Brand gesetzt, unter anderem auch deutsches Militärgerät. Die zunächst geflüchteten Soldaten schossen daraufhin in die Menschenmenge und töteten einen Familienvater sowie einen 13-jährigen Demonstranten. Sechs weitere Personen wurden durch den Beschuss teils schwer verletzt.