PKK: Am 1. Mai den Kampf gegen Besatzung ausweiten

Die PKK gratuliert allen Arbeiter:innen, Frauen und der Jugend zu ihrem internationalen Kampftag und ruft die kurdische Gesellschaft auf, den Widerstand gegen die Besatzung Kurdistans im Sinne des 1. Mai auszuweiten.

„Wir sind überzeugt, dass dieser 1. Mai den Zusammenbruch des AKP/MHP-Faschismus beschleunigen wird, und rufen unser patriotisches Volk, alle Werktätigen, die Frauen und die Jugend dazu auf, die Plätze zu füllen, um diese Diktatur zu stürzen“, erklärt die Arbeiterpartei Kurdistans (Partiya Karkerên Kurdistanê, PKK). Sie gratuliert all ihren Weggefährt:innen – an erster Stelle Abdullah Öcalan, den Menschen in Kurdistan, allen Arbeiterinnen und Arbeitern, revolutionären und sozialistischen Kräften zum internationalen Kampftag der Arbeiterklasse und wünscht allen Menschen, die im Widerstand für „Freiheit und Demokratie“ sind, viel Erfolg. An den „letzten großen Gefallenen“ der kurdischen Befreiungsbewegung, Sinan Dersim (Dalokay Şanlı), der zum Kommandorat der Volksverteidigungskräfte (HPG) gehörte und im Exekutivrat der HBDH (Vereinigte Revolutionsbewegung der Völker) die PKK vertrat, sowie an ihre Mai-Gefallenen erinnert die kurdische Arbeiterpartei mit Liebe und Respekt und erneuert ihr Versprechen, ihnen gegenüber stets ein ehrendes Andenken zu bewahren und die Ideale der Gefallenen zu verwirklichen.

„Während wir als Bewegung und Volk Kurdistans wie alle Werktätigen der Welt auch einem bedeutsamen 1. Mai wie diesem begegnen, müssen wir feststellen, dass der faschistisch-genozidale türkische Staat und dessen Regierung am 23. April einen umfassenden Besatzungs- und Vernichtungsangriff gegen die Regionen Metîna, Zap und Avaşîn in den Medya-Verteidigungsgebieten begonnen haben. Die faschistische Armee und ihre Spezialkriegssöldner haben über Qilaban (tr. Uludere), Çelê (Çukurca), Gever (Yüksekova) und Şemzînan (Şemdinli; Landkreise in der Provinz Colemêrg, Anm. d. Red.) die Grenze überquert und greifen aus vier Seiten die Stützpunkte der HPG und YJA-Star an.

PKK wünscht Erfolg bei revolutionären Guerillaoffensiven

Bei diesen Angriffen werden neben Bodentruppen und Luftstreitkräften und demzufolge Kampfjets, Hubschraubern und Aufklärungsfliegern auch Söldner aus IS-Resten eingesetzt. Unter dem Schutz von schweren Bombardierungen werden Luftlandetruppen abgesetzt, um strategische Punkte in einem von der Guerilla kontrollierten geografischen Raum einzunehmen, um so die gesamte Region zu besetzen. Daran anlehnend werden Dörfer und Siedlungsgebiete gewaltsam entvölkert. In den Bemühungen zur vollständigen Besatzung in Rojava und Başûr, die der kurdenfeindliche Faschismus der AKP/MHP mit den Invasionen in Efrîn und Serêkaniyê einleitete und in Xakurke und Heftanîn fortsetzte, soll nun in Metîna, Zap und Avaşîn ein weiterer entscheidender Schritt gesetzt werden.

Unsere Medien informieren die Öffentlichkeit über alle Einzelheiten zum Verlauf des selbstlosen Widerstands der HPG und YJA-Star gegen diese völkermörderischen Besatzungsangriffe und die schweren Verluste, die die Guerilla den Besatzern in allen Regionen zufügt. Das Hauptquartier der Guerilla veröffentlicht tagesaktuelle und aussagekräftige Informationen zu konkreten Ergebnissen des Krieges. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass es nicht leicht sein wird, diese Gebiete zu besetzen. Die Kräfte des faschistischen türkischen Staates sitzen in der Guerilla-Falle. Das imposante Zagros-Gebirge wird das Grab des kolonialistisch-genozidalen Faschismus der KP/MHP sein. Der 2008 von der Guerilla im Zap eingeleitete und diesen Februar in Gare ausgeweitete Sieg wird im Zagros seinen Höhepunkt finden. In diesem Sinne begrüßen wir den von den HPG und der YJA-Star geleisteten Widerstand und wünschen viel Erfolg bei den revolutionären Offensiven ‚Bazên Zagrosê‘ und ‚Cenga Xabûr‘.

AKP/MHP werden von USA, EU und Russland unterstützt

Es ist bemerkenswert, dass der derzeitige Angriff unmittelbar auf das erste Gespräch zwischen der neuen US-Regierung und der Erdoğan-Führung am 23. April folgte. Dem Zap-Angriff vom Februar 2008 war ebenfalls ein Gespräch zwischen der damaligen US-Regierung und Tayyip Erdoğan vorausgegangen, das am 5. November 2007 geführt wurde. Ab dem 1. Dezember 2007 öffneten die USA den Luftraum für die türkische Luftwaffe und übermittelten mittels unbenannten Aufklärungssystemen (UAV) gewonnene Informationen an den türkischen Staat; der Besatzungsangriff katapultierte sich auf die Tagesordnung. Das sind keine Zufälle. Die Tatsache, dass es sich hier um Kräfte handelt, die sich gegen die Existenz der PKK im Irak und allgemein gegen ihren Kampf aussprechen, und seit Dezember 2007 aktive Unterstützung für die Türkei bei ihren Angriffen gegen die PKK-Guerilla auf irakischem Territorium unterstützen, macht die Situation noch verständlicher.

PDK als Unterstützerin der Invasion

Die genozidalen Angriffe des AKP/MHP-Faschismus gegen das kurdische Volk finden mit Rückendeckung und Unterstützung der USA, EU und Russlands statt. Die USA und der Irak leisten direkten Beistand, indem sie den Luftraum für türkische Kräfte freigeben. Kurdische Kräfte, die sich nicht der Besatzung entgegenstellen, an erster Stelle ist hier die PDK (Demokratische Partei Kurdistans, abgekürzt auch KDP, Anm. d. Red.) zu nennen, unterstützen die Invasion offen und unmissverständlich. Um Klarheit zu schaffen ist es wichtig, diese Fakten hier festzuhalten und der Öffentlichkeit mit Nachdruck vor Augen zu führen. Es ist die Rede von Kräften, die einen Völkermord an den Kurd:innen fördern. Aus dieser Perspektive betrachtet verliert die Verurteilung des Genozids an den Armenier:innen vor 106 Jahren an Glaubwürdigkeit. Das Sprichwort ‚Falsche Freunde laufen mit den Hasen und jagen mit den Hunden‘ beschreibt treffend diese verlogene Politik. Sollten sich diese Kräfte nicht korrigieren, wird ihre Politik von der Geschichte gerichtet werden.

Widerstand bis zum Äußersten

Es sollte als Selbstverständlichkeit begriffen werden, dass wir uns als Befreiungsbewegung Kurdistans und als das kurdische Volk dem beabsichtigten Genozid mit all unserer Kraft entgegenstellen werden. Unser Widerstand ist ungebrochen. Ganz gleich in welchem Teil Kurdistans; der Kampf um die Freiheit des kurdischen Volkes wird bis zum Ende geführt. Welchen Preis auch immer er kosten mag, wir werden ihn bezahlen. Unsere selbstlose Guerilla wie auch unser patriotisches Volk werden an jedem Tag in der Offensive sein und Kurdistan für die faschistischen Kolonialisten zur Hölle verwandeln. Die rassenfanatische Mentalität und Politik werden in den Bergen und Städten Kurdistans unter die Erde gebracht. In diesem erhabenen Kampf wäre es wünschenswert gewesen, alle politischen kurdischen Kräfte an unserer Seite zu sehen. Wir hätten es bevorzugt, dass niemand auf seiner Stirn das Schandmal eines Völkermordverbrechens trägt.

Historische Mission aller Patriot:innen

Unser patriotisches Volk sollte verstehen, dass die Ausmaße der Invasion weitreichend sind und der faschistisch-genozidale Feind unsere Vernichtung beabsichtigt. Unter diesem Eindruck begegnen wir in diesem Jahr dem 1. Mai. Die Lage ist ernst, die derzeitige Phase kann als schwierig bezeichnet werden. Es ist der Tag des Kampfes und der Tag, dem Feind im Zap und im Zagros die Luft abzuschneiden. Es sollte keinen Zweifel geben, dass unsere heldenmütige Guerilla mehr als genug tun wird. Aber auch unserem Volk in Kurdistan und der Diaspora, den Frauen und der Jugend fallen große und historische Aufgaben zu. Insbesondere die Haltung unserer Menschen in Südkurdistan ist bedeutend und wird eine entscheidende Rolle beim kurdischen Befreiungskampf spielen. Es liegt an den Patriot:innen Kurdistans, dieser historischen Mission gerecht zu werden und den Kampf gegen die faschistisch-genozidale AKP/MHP-Diktatur zu verstärken – wo auch immer sie sich auf der Welt befinden. Ein wichtiges Anliegen sollte ihnen dabei sein, die Völker der Türkei, des Nahen und Mittleren Ostens und die gesamte Menschheit unter dem Dach dieses Widerstands zu vereinen.

Den Faschismus im Zap begraben

Offenkundig macht das, was wir als Bewegung und als Volk derzeit durchleben, den 1. Mai bedeutungsvoller und führt uns dazu, die Prinzipien der Einheit, Solidarität und des Kampfes noch intensiver zu verinnerlichen und zu leben. Lasst uns also die für diesen Tag sinnbildlich stehenden Grundsätze von Freiheit, Gleichheit und Demokratie vereinen, die Solidarität stärken und den AKP/MHP-Faschismus im Zap und Zagros begraben, indem wir größere Kämpfe führen. Zerstören wir jegliche Formen der von Männern dominierten reaktionären Ideologien, indem wir die Frauenbefreiungsrevolution weiterentwickeln und auf dieser Grundlage ein freies Leben und eine demokratische Gesellschaft formen. Lasst uns das System der kapitalistischen Moderne, die Wurzel des Coronavirus, durch die Verwirklichung der ökologischen Revolution auf den Müllhaufen der Geschichte katapultieren. Gehen wir also heraus zum 1. Mai, füllen die Plätze und stärken den Kampf gegen die Besatzungsangriffe der Faschisten. Bijî Yekê Gulanê! Es lebe der 1. Mai.“