Widerstand gegen eine weitere Invasion in Südkurdistan

Der türkische Staat hat nach monatelangen Vorbereitungen eine weitere Invasion in Südkurdistan gestartet. Der Startschuss fiel unmittelbar nach einem Telefongespräch zwischen Erdogan und US-Präsident Biden.

Der türkische Staat hat 106 Jahre nach Beginn des Genozids an den Armeniern mit seiner Luftwaffe und Bodentruppen eine neue Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten gestartet. Der Besatzungsangriff auf die Regionen Metîna, Avaşîn und Zap folgte unmittelbar nach Telefongesprächen zwischen dem türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan mit US-Präsident Joe Biden, dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu mit seinem US-Kollegen Antony Blinken sowie dem Erdogan-Sprecher Ibrahim Kalin und dem US-Sicherheitsberater Jake Sullivan.

Nach Angaben lokaler Quellen hat die türkische Armee diesen Angriff seit dem Winter vorbereitet. An der Invasion beteiligt sind neben Militärs aus acht verschiedenen Brigaden auch Angehörige der Sondereinheiten JÖH und PÖH. Mitglieder paramilitärischer Dorfschützerverbände aus Colemêrg, Wan, Şirnex, Çewlîk und Amed sollen ebenfalls in die Region gebracht werden. Vor Ort wird davon ausgegangen, dass die Operation langfristig angelegt ist.

Zur Vorbereitung der Invasion sind monatelang Truppen mit schweren Waffen in die grenznahen Kreise Gever, Çelê und Şemzînan in der nordkurdischen Provinz Colemêrg verlegt worden. Auch in den südlich des Operationsgebiets liegenden türkischen Militärbasen in Amêdî, Dêraluk und Şeladizê finden Bewegungen statt.

Unmittelbar nach den Telefongesprächen zwischen den Regierungschefs der Türkei und der USA hat die Invasion mit einer Luftoperation begonnen. Zum Einsatz kamen Kampfjets, Hubschrauber und bewaffnete Drohnen. Zeitgleich fanden Artillerieangriffe von türkischen Grenzposten Rubarok (Derecik), Elemon, Kopkî und Otluca aus statt. Nach massiven Luftangriffen versuchte die türkische Armee, Soldaten aus Hubschraubern auf strategisch wichtigen Berggipfeln abzusetzen. Dabei stieß sie auf den Widerstand der HPG und YJA-Star.

Wie die HPG in einer ersten Bilanz am Samstag berichteten, hat die türkische Armee schwere Verluste erlitten. In Metîna wurden nach stundenlangen vergeblichen Versuchen Soldaten auf dem Gipfel Zendura abgesetzt. In Avaşîn konnten zunächst alle Invasionsversuche mit Bodentruppen abgewehrt werden, die Kämpfe gehen weiter. Nach Angaben lokaler Quellen versuchte die türkische Armee, am Tepê Mamreşo in unterirdische Stellungen und Tunnel einzudringen, wurde dabei jedoch zurückgeschlagen. Es wird davon berichtet, dass der türkische Staat Giftgas einsetzt.

Eine türkische Invasion im Guerillagebiet Gare im Februar endete nach vier Tagen mit einem Fiasko. In der Zap-Region erlitt die türkische Armee 2008 eine schwere Niederlage. Damals musste sich ein massives Aufgebot nach neun Tagen zurückziehen und ließ dabei Hunderte Tote und Verwundete zurück. Im kurdischen Volksmund hieß es zu dieser Niederlage: „Siwar hatin peya çûn.“ (Sie kamen zu Pferd und gingen zu Fuß).