Das Exekutivkomitee der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) ruft in einer Erklärung zu breiten Protesten zum 1. Mai auf. In der Erklärung heißt es: „Wir gratulieren den Arbeiter*innen der Welt, im Mittleren Osten und in Kurdistan zum 1. Mai, dem Tag der Einheit der Werktätigen, der Solidarität und des Kampfes. Der 1. Mai ist auch der Tag, an dem die Flagge des Sozialismus gegen die kapitalistische Moderne gehisst wird. Es ist der Tag, an dem die ganze Menschheit, unabhängig von Hautfarbe, Religion, Sprache oder Geschlecht, ihre Sehnsucht nach einer freien und demokratischen Welt laut herausschreit. Wir gedenken auch voller Dankbarkeit und Respekt allen Gefallenen des 1. Mai und des Kampfes der Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie haben den 1. Mai zu einem Tag der Demokratie, der Freiheit und des kollektiven Lebens für die ganze Menschheit gemacht und die freie Zukunft der Menschheit eingeläutet.
„Der 1. Mai steht im Zeichen eines großen Kampfes“
Der 1. Mai wurde unter großen Opfern als Tag der Einheit, der Solidarität und des Kampfes erstritten. Die Hinrichtung von vier Arbeiterführern im Jahre 1887 ist ein Beleg für die symbolische Bedeutung dieses Tages. Seitdem hat es so viele Gefallene gegeben. Diese Gefallenen sind unsere Verpflichtung, den 1. Mai zum Tag der Demokratie und des Sozialismus zu machen.
Der 1. Mai ist Ausdruck kollektiven Lebens und Bewusstseins. Im Mittleren Osten und in Kurdistan, einer Region, in der das kollektive Denken tief verwurzelt ist, wird er besonders stark gelebt. Das Massaker an 34 Arbeiter*innen und Demokrat*innen am 1. Mai 1977 in Istanbul gibt dem 1. Mai noch größere Bedeutung.
Kollektivität ist bei Kurdinnen und Kurden tief verwurzelt. Sie wurden von den 70er Jahren bis heute zu dem Volk im Mittleren Osten, das am stärksten für Freiheit, Demokratie und Sozialismus kämpft. Es zählt damit zu den größten Verteidigern der Werte des 1. Mai. Heute lebt und verteidigt das kurdische Volk den Sozialismus auf der Grundlage des freiheitlichen, ökologisch-demokratischen Paradigmas. Aus diesem Grund greift der AKP/MHP-Faschismus als Vertreter der kapitalistischen Moderne und Feind der Demokratie im Mittleren Osten die Freiheitskräfte des kurdischen Volkes an.
„Kurdische Frauen führen den Kampf für befreite Gesellschaft an“
Die kurdischen Frauen, Schöpferinnen von Gesellschaftlichkeit im Mittleren Osten und damit für die Menschheit, führen auch heute den Kampf für eine demokratische, frauenbefreite Gesellschaft an. Der 8. März und der 1. Mai sind zwei sich ergänzende Tage und spielen eine historische Rolle im Projekt der Erschaffung eines neuen globalen sozialistischen Verständnisses. Dieser 1. Mai wird der Tag sein, an dem die Frauen, die sich am 8. März nicht nur in Kurdistan, der Türkei und im Mittleren Osten, sondern auf der ganzen Welt erhoben haben, für den demokratischen-Sozialismus auf die Straße gehen. Vor diesem Hintergrund wird klar, warum die Kräfte der kapitalistischen Moderne trotz des Faschismus ihre Partnerschaft mit dem AKP/MHP-Regime fortsetzen. Sie bezeichnen sie einerseits als Diktatur oder Faschismus, setzen aber andererseits ihre Unterstützung fort.
„Das Regime versucht, COVID-19 als Schutzpanzer zu nutzen“
Die kapitalistische Moderne hat mit ihrer industriellen-kapitalistischen Produktions- und Lebensweise die Pandemie verursacht. Gleichzeitig nutzt das AKP/MHP-Regime als Vertreterin der kapitalistischen Moderne die vom Regime lange relativierte Pandemie als Mittel im Kampf gegen die Arbeiter*innen und Unterdrückten. Der nun in der Türkei verhängte vollständige Lockdown dient dazu, Proteste der Bevölkerung gegen die Angriffe auf die kurdische Freiheitsbewegung und ein Zusammenkommen der demokratischen Kräfte am 1. Mai zu verhindern. Es darf nicht zugelassen werden, dass das Regime die Pandemie als Schutzschild benutzt. Alle Arbeiter*innen in der Türkei und Kurdistan sollen unter den notwendigen Sicherheitsmaßen zusammenkommen und ein Zeichen des vereinten Kampfes für Demokratie setzen. Diese Einheit und Solidarität müssen das Ende des Regimes näher bringen. Lasst uns alle Straßen und Plätze in der Türkei und Kurdistans zu Orten des 1.-Mai-Protests machen.
„Teilnahme am 1. Mai ist historische Verpflichtung“
Die Teilnahme am 1. Mai ist eine historische Verpflichtung. Lasst uns nicht wie IS-Faschisten behaupten, im Ramadan dürfe man nicht auf die Straße gehen oder den Vorwänden des Staats folgen, aufgrund der Pandemie nicht auf die Straße zu gehen. Das kurdische Volk muss erkennen, dass die AKP/MHP-Regierung einen Krieg zur radikalen Auslöschung der Kurd*innen führt, und einen Kampf um seine Existenz beginnen. Es muss sich gegen dieses Regime an die Seite der Guerilla stellen.
Alle Arbeiter*innen, die Völker, Frauen, die Jugend und die demokratischen Kräfte müssen diesem faschistischen Regime durch ihren Kampf Schulter an Schulter ein Ende bereiten. Wir rufen dazu auf, dafür zu kämpfen, dass in diesem Land und weltweit jeder Tag zu einem 1. Mai wird.“