Rechtshilfefonds für Kurdinnen und Kurden
In der neuen Ausgabe seines Infodiensts informiert der Rechtshilfefonds AZADÎ e.V. umfassend über aktuelle Entwicklungen und die Repression gegen die kurdische Bewegung in Deutschland. Kritisch betrachtet der Kölner Verein die kürzlich erfolgte Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der Türkei, bei der eine enge Kooperation im Rüstungsbereich vereinbart worden war. Nach Jahren der Zurückhaltung herrsche damit wieder vertraute Eintracht. „Deutschland kehrt wieder zu vollumfänglichen Waffenlieferungen an den NATO-Partner Türkei zurück und natürlich wurde auch der gemeinsame Kampf gegen die Kurdische Arbeiterpartei PKK als Schmiermittel der Beziehungen beider Länder betont“, kommentierte AZADÎ-Vorsitzender Elmar Millich.
Auch widmet sich das neue Infoblatt des Rechtshilfefonds der Kriminalisierung anderer linker und antifaschistischer Strukturen durch hiesige Sicherheitsbehörden, wie etwa der Palästina-Solidaritätsbewegung und Betroffenen des sogenannten Antifa-Ost-Verfahrens. Im Fokus stehen zudem Gerichtsurteile zur europäischen Asyl- und Migrationspolitik. AZADÎ hat außerdem die Namen und Postadressen der kurdischen 129a/b-Gefangenen in Deutschland veröffentlicht. Diese lauten:
Kenan Ayas, Untersuchungshaftanstalt Hamburg, Holstenglacis 3, 20355 Hamburg (Anmerkung: sein tatsächlicher Nachname lautet AYAZ; in türkischen Dokumenten steht AYAS, was auf ein Versehen beim Eintrag nach seiner Geburt zurückzuführen ist. Damit er Briefe etc. erhält, muss der Name AYAS verwendet werden.)
Özgür Aydin, JVA Bremen, Am Fuchsberg 3, 28239 Bremen
Mehmet Çakas, JVA Hannover, Schulenburger Landstr. 145, 30165 Hannover
Sabri Çimen, JVA Wittlich, Trierer Landstr. 64, 54516 Wittlich
Mazlum Dora, JVA Stuttgart, Asperger Str. 60, 70439 Stuttgart
Ali Engizek, JVA Düsseldorf, Oberhausener Str. 30, 40472 Ratingen
Tahir Köcer, JVA Sehnde, Schnedebruch 8, 31319 Sehnde
Abdullah Öcalan, JVA Heilbronn, Steinstraße 21, 74072 Heilbronn
Ali Özel, JVA Frankfurt a.M. I, Obere Kreuzäckerstraße 6, 60435 Frankfurt am Main
Kadri Saka, Untersuchungshaftanstalt Hamburg, Holstenglacis 3, 20355 Hamburg
Haci A., JVA Kempten, Post: c/o Azadi e.V., Hansaring 82, 50670 Köln
Ferit Çelik, JVA Koblenz, Simmerner Str. 14A, 56075 Koblenz
Selahattin K., JVA Dortmund, Post: c/o AZADI e.V., Hansaring 82, 50670 Köln
Mehmetali Yilmaz, JVA Stuttgart, Asperger Str. 60, 70439 Stuttgart
Ein Rechtshilfefonds für Kurdinnen und Kurden
AZADÎ e.V. ist ein Rechtshilfefonds, der Menschen nicht-deutscher Herkunft unterstützt, die in Deutschland im Zuge ihrer politischen Betätigung für das Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes mit Strafverfolgung bedroht werden. Die praktische Arbeit von AZADÎ ist die finanzielle und politische Unterstützung kriminalisierter Kurdinnen und Kurden. Wofür AZADÎ Mitgliedsbeiträge, Spenden und regelmäßige Zuwendungen verwendet, kann auf der letzten Seite des Infodienstes nachgelesen werden. Der Link zum neuen Infodienst von AZADÎ e.V. im PDF-Format: https://www.nadir.org/nadir/initiativ/azadi/AZADIinfodienst/info250.pdf
Foto: Demo „Solidarität mit dem Widerstand in Rojava, Kurdistan und im Iran!“ in Wien im Dezember 2022 © Christopher Glanzl