Irakischer Luftraum für türkische Kampfbomber freigegeben

Der von den USA kontrollierte Luftraum des Irak ist für türkische Kampfbomber freigegeben. Der türkische Kriegsminister brüstet sich öffentlich damit, dass Siedlungsgebiete in 200 Kilometer Entfernung von der Grenze von 20 Kampfjets bombardiert wurden.

Dass der türkische Staat die Grenzregion in Südkurdistan bombardiert, ist längst zur Routine geworden. Inzwischen gehören auch Luftangriffe auf Qamişlo, Şengal und die 200 Kilometer von der türkisch-irakischen Staatsgrenze entfernt liegenden Asos-Berge bei Silêmanî zum Alltag. Der von den USA und dem Irak kontrollierte Luftraum ist für türkische Kampfbomber freigegeben.

Am Dienstagmorgen hat die türkische Luftwaffe die Asos-Berge an der Grenze nach Ostkurdistan (Iran) bombardiert. Der türkische Kriegsminister Hulusi Akar brüstete sich damit, dass zwanzig Kampfjets die 200 Kilometer von der Türkei entfernte Region bombardiert haben. In der Bergregion ist vor allem die ostkurdische PJAK präsent. Nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums sind 28 Ziele angegriffen worden. Der Angriff wurde von Akar und dem gesamten Generalstab im Operationszentrum der Luftwaffe verfolgt.

Betroffen von den zwanzigminütigen Luftangriffen waren die Dörfer Xnuyana, Omeresenan, Binawyan, Kanî Mîran, Wîryawa, Saliyawa und Kizilco im Distrikt Pêncwên. Die Bombardierungen ziviler Siedlungsgebiete wurden von Anwohner:innen gefilmt. In einem der verbreiteten Videos erklärt ein Dorfbewohner: „Der türkische Staat soll verdammt sein. Das hier ist die Pêncwên-Region, hier wohnen Menschen. Hundert Meter von mir entfernt ist eine Bombe eingeschlagen.“

In Şarbajar sind Häuser bombardiert worden. Nach Angaben des Landrats der Kreisstadt, Şaho Osman, wurden die Dörfer Rengîne und Şêxil Marênî aus der Luft angegriffen. Ein Haus wurde getroffen. Zu Toten oder Verletzten kam es dabei nicht, es entstand lediglich Sachschaden.

Türkische Luftangriffe im irakisch-iranischen Grenzgebiet

Im irakisch-iranischen Grenzgebiet in Südkurdistan kommt es immer wieder zu Luftangriffen der türkischen Armee. Im Juni sind zwei YRK-Kämpferinnen in der Nähe von Şarbajar bei einem türkischen Drohnenangriff ums Leben gekommen, nur wenige Tage vorher wurden vier Menschen bei der Bombardierung eines Fahrzeugs nahe Pîşder getötet, Anfang Mai flogen türkische Kampfbomber Angriffe auf den Çiyayê Asos. Im August vergangenen Jahres waren sieben Kämpfer:innen der Verteidigungseinheiten Ostkurdistans (YRK) bei einem türkischen Drohnenangriff am Asos ums Leben gekommen. Auch Mawet war im selben Monat bombardiert worden. Im Juni 2020 feuerte eine türkische Drohne eine Präzisionsrakete auf die Ortschaft Kuna Masî ab, zwei Menschen, darunter ein PJAK-Mitglied, wurden getötet.