In die Türkei verschleppt, von der PDK festgenommen

Zwei aus Südkurdistan in die Türkei verschleppte junge Männer sind nach Protesten freigelassen worden. Nach ihrer Rückkehr nach Südkurdistan wurden sie von der PDK festgenommen. Seit einer Woche gelten sie als vermisst.

In Südkurdistan sind am 30. Dezember zwei junge Männer aus einem Dorf in der Bradost-Region von türkischen Militärs festgenommen und auf türkisches Staatsgebiet verschleppt worden. Bei den Betroffenen handelt es sich um den 18-jährigen Zedan Nabi Mustafa und den zwei Jahre älteren Akram Khalil Zikri. Die Cousins leben in Dayla im Bezirk Sîdekan, der verwaltungstechnisch zum Gouvernement Hewlêr (Erbil) gehört.

In der Türkei wurden die jungen Männer – Kurden mit irakischer Staatsangehörigkeit – offenbar auf einer Militärbasis verhört. Als die widerrechtliche Verschleppung bekannt wurde, kam es zu Protesten von verschiedenen Seiten. Daraufhin wurden die Festgenommenen am 5. Januar freigelassen. Das bestätigte Akrams Vater Khalil Zikri gegenüber RojNews. Sein Sohn und sein Neffe seien an der Grenze ihren Familien übergeben worden.

Nach Angaben eines von RojNews namentlich nicht genannten Informanten wurden die beiden Männer noch am selben Tag von Sicherheitskräften der PDK festgenommen. Sie sollen zum Asayîş in Mêrgesor gebracht worden sein. Die Familien bemühen sich demnach bisher erfolglos um ihre Freilassung. Anfragen bei den zuständigen Behörden wurden nicht beantwortet. Mustafa und Zikri wird offenbar der Aufenthalt in einem Militärgebiet der türkischen Besatzungstruppen vorgeworfen. Nach Angaben von Angehörigen wurden sie bei der Pflege ihrer Pferde festgenommen.

Strategisches Dreieck Bradost

Das Dreieck von Bradost bildet die Grenzregion zwischen drei Teilen Kurdistans (Türkei-Irak-Iran). Aufgrund dieser strategischen Bedeutung betreibt die türkische Armee dutzende Außenposten und Stützpunkte mit schweren Panzereinheiten, Kampfhubschraubern und Spezialeinheiten in Gebieten dieser Region. Unter dem Deckmantel der „Aufstandsbekämpfung“ – dem Kampf gegen die PKK – begehen die Truppen des türkischen NATO-Partners dort nachweislich immer wieder eine ganze Reihe von schweren Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung und Guerilla.