Zwei Zivilisten aus Sîdekan in die Türkei verschleppt

Zwei Bewohner eines Dorfes nahe dem südkurdischen Sîdekan sind von der türkischen Armee festgenommen und auf die andere Seite der Grenze verschleppt worden. Ihnen wird vorgeworfen, sich „unbefugt“ in einer „militärischen Sperrzone“ aufgehalten zu haben.

In Südkurdistan sind zwei Bewohner eines Dorfes in der Bradost-Region von Besatzungstruppen festgenommen und auf türkisches Staatsgebiet verschleppt worden. Bei den Betroffenen handelt es sich um den 18-jährigen Zedan Nabi Mustafa und den zwei Jahre älteren Akram Khalil Zikri. Die Cousins leben nahe dem Bezirk Sîdekan in der Ortschaft Dayla, die verwaltungstechnisch zum Gouvernement Hewlêr (Erbil) gehört. Nach Angaben von Angehörigen wurden sie am Freitagfrüh während der Pflege ihrer Pferde festgenommen. Die türkische Armee werfe ihnen vor, sich „unbefugt“ in einem als „militärische Sperrzone“ deklarierten Konfliktgebiet aufgehalten zu haben.

Lauf vorliegenden Informationen wurden Mustafa und Zikri in das Basislager der türkischen Armee in Rûbarok (tr. Derecik) in der Provinz Colemêrg (Hakkari) gebracht, wo sie befragt würden. Die Behörden der südkurdischen Regionalregierung haben sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert. Laut den Angehörigen der verschleppten Zivilisten stünden offizielle Stellen aus Bradost jedoch in Kontakt mit dem türkischen Militär, um die Freilassung der Männer zu erwirken.

Strategisches Dreieck Bradost

Das Dreieck von Bradost bildet die Grenzregion zwischen drei Teilen Kurdistans (Türkei-Irak-Iran). Aufgrund dieser strategischen Bedeutung betreibt die türkische Armee dutzende Außenposten und Stützpunkte mit schweren Panzereinheiten, Kampfhubschraubern und Spezialeinheiten in Gebieten dieser Region. Unter dem Deckmantel der „Aufstandsbekämpfung“ – dem Kampf gegen die PKK – begehen die Truppen des türkischen NATO-Partners dort nachweislich immer wieder eine ganze Reihe von schweren Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung und Guerilla. Erst Anfang der Woche war eine 42-jährige Zivilistin bei einem türkischen Artillerieangriff in einem Dorf unweit der Kleinstadt Batîfa verletzt worden.