Drohungen und Repressalien gegen unwillige Dorfschützer

Gegen sechs Dorfschützer, die sich weigerten in den Krieg nach Südkurdistan entsandt zu werden, wurde ein Verfahren eingeleitet. Sie wurden bedroht und ihre Waffen wurden beschlagnahmt.

Besatzer setzen auf kurdische Kollaborateure

Das Regimentskommando der türkischen Truppen in Wan (tr. Van) hat 400 sogenannte Dorfschützer aus der Region dazu verpflichtet, sich der türkischen Invasionsarmee in Südkurdistan anzuschließen.

150 Dorfschützer wurden aus Elbak (Başkale), die übrigen aus den Bezirken Ebex (Çaldıran), Şax (Çatak) und Erdîş (Erciş) ausgewählt. Die Paramilitärs sollen am 18. Oktober 2024 nach Südkurdistan versetzt werden.

Viele Dorfschützer weigern sich jedoch, als kurdisches Kanonenfutter für die türkische Armee zu dienen. Immer wieder haben Dorfschützer mit Aussagen wie: „Wir sind Dorfschützer, unsere Aufgabe ist es, nur unsere Dörfer zu schützen, wir sind keine Spezialeinheiten“, dem Befehl widersprochen. Der Dorfschützerführer Nedim Yiğiter drohte den Verweigerern: „Wenn ihr euch weigert, an diesen Maßnahmen teilzunehmen, betrachten wir euch als Unterstützer der Terrororganisation. Jeder sollte seine Waffe ergreifen und sich an den für ihn vorgesehenen Ort begeben. Ihr werdet dafür belohnt, aber wenn ihr euch anders verhaltet, wird es übel für euch ausgehen.“

Sechs Dorfschützer aus dem Dorf Aydemir weigerten sich trotz der Drohungen. Daraufhin wurden Protokolle erstellt und ihre Waffen beschlagnahmt. Nach einem Verhör auf dem Militärstützpunkt in Kanîspî (Eşmepınar) wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Die Dorfschützer sollten für ein Jahr verpflichtet werden, in Südkurdistan für die türkische Armee zu kämpfen. Familienbesuch wäre nur alle zwei Monate möglich. Immer wieder verweigern Dorfschützer den Dienst für den Krieg. In den letzten Jahren wurden viele Verfahren deswegen eingeleitet.

Das Dorfschützersystem wurde als ein paramilitärisches Modell gegen die Freiheitsbewegung eingeführt. Insbesondere in den 1990er Jahren wurde die Landbevölkerung vor die Wahl gestellt, entweder als Dorfschützer tätig zu werden oder vertrieben zu werden. Allein in den 1990er Jahren wurden in diesem Rahmen über 4.000 Dörfer in Nordkurdistan zerstört.