Türkische Invasion in Südkurdistan
Die türkische Armee setzt die Truppentransporte in die Kurdistan-Region im Irak fort. Für die Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten werden in der Türkei Einsatzbefehle an Dorfschützer erteilt. Angehörige der paramilitärischen Verbände in den kurdischen Provinzen Şirnex, Colemêrg, Sêrt, Êlih, Amed, Çewlig und Mêrdîn sind zur Teilnahme an der grenzüberschreitenden Militäroperation aufgefordert worden. Ihre Entsendung in das Operationsgebiet ist für den 17. Juli geplant und soll in Gruppen von jeweils 45 Personen erfolgen.
Viele Dorfschützer wollen nicht an dem Einsatz teilnehmen und quittieren den Dienst. Sie sollen in Armeestützpunkte zitiert und bedroht worden sein. Wie berichtet wird, wurde in einigen Fällen auch Gewalt angewendet.
Den Informationen zufolge sind nach dem Einsatzbefehl etwa zwanzig Dorfschützer in Êlih (tr. Batman) aus dem Dienst für den türkischen Staat ausgeschieden. Andere warten ab und sitzen zu Hause. Auch aus Sêrt (Siirt) wird über eine Einsatzverweigerung berichtet.
Einige der betroffenen Dorfschützer teilten der Nachrichtenagentur MA mit, dass sie die Waffen niedergelegt haben und unter keinen Umständen als Bodentruppen in diesen Krieg ziehen werden. Laut MA riefen sie andere Paramilitärs auf, ebenfalls den Dienst zu verweigern.
Was sind Dorfschützer?
Dorfschützer sind kurdische Paramilitärs im Dienst des türkischen Staates. Das System der Dorfschützer wurde in der Türkei 1985 zur Bekämpfung der kurdischen Befreiungsbewegung etabliert und hat seine Wurzeln in den Hamidiye-Regimentern im Osmanischen Reich. Die nach altbewährter Kolonialmethode gegründeten paramilitärischen Verbände heißen heute offiziell „Sicherheitsgarde“ und werden bei türkischen Militäroperationen in Kurdistan als Ortskundige und Kanonenfutter einsetzt. Ihr Auftrag umfasst auch Auslandseinsätze.