Dorfschützer verweigern Dienst im besetzten Efrîn

Dorfschützer aus Amed haben einen Einsatzbefehl in der von der Türkei besetzten Region Efrîn in Nordsyrien verweigert und sind aus dem Dienst für den türkischen Staat ausgeschieden.

Aufstandsbekämpfung in Nordsyrien

Nach den rassistischen Ausschreitungen gegen syrische Geflüchtete in der Türkei kam es zu massiven Protesten in Nordsyrien. Zur Aufstandsbekämpfung in Efrîn sollten offenbar sogenannte Dorfschützer eingesetzt werden. Laut vorliegenden Informationen wurden Angehörige eines Dorfschützerverbands aus dem Landkreis Hezro (tr. Hazro, Provinz Amed/Diyarbakir) zu einem Einsatz in Efrîn aufgefordert. Die Dorfschützer H.D., M.B., H.P., C.P. und H.C. verweigerten den Einsatzbefehl und sind aus dem Dienst für den türkischen Staat ausgeschieden.

Efrîn liegt im Nordwesten Syriens und steht seit 2018 unter türkischer Besatzung. Die Türkei hat syrische Milizionäre als Söldnertruppen rekrutiert und gezielt die Bevölkerung der ehemals multikulturellen kurdischen Region ausgetauscht. Die Proteste in Nordsyrien stehen in Zusammenhang mit der sich abzeichnenden Annäherung zwischen der türkischen Erdogan-Regierung und dem syrischen Assad-Regime.

Was sind Dorfschützer?

Dorfschützer sind kurdische Paramilitärs im Dienst des türkischen Staates. Das System der Dorfschützer wurde in der Türkei 1985 zur Bekämpfung der kurdischen Befreiungsbewegung etabliert und hat seine Wurzeln in den Hamidiye-Regimentern im Osmanischen Reich. Die nach altbewährter Kolonialmethode gegründeten paramilitärischen Verbände heißen heute offiziell „Sicherheitsgarde“ und werden bei türkischen Militäroperationen in Kurdistan als Ortskundige und Kanonenfutter einsetzt. Ihr Auftrag umfasst auch Auslandseinsätze.