Cûdî: Der Widerstand von Heftanîn ist ein Frauenkampf

Asrîn Cûdî, eine der Kommandantinnen der Frauenguerilla YJA-Star, sagt: „Im Mittleren Osten führen die Frauen der Welt im Moment ihren größten Kampf.“

Die Guerillakommandantin Asrîn Cûdî hat sich im ANF-Gespräch zu den aktuellen Entwicklungen in Heftanîn, Nordkurdistan und der Türkei geäußert. Zu den zunehmenden Berichten über Gewalt gegen Frauen erklärte Cûdî, der Kolonialismus sei in Kurdistan eine Hauptursache für diese Verbrechen. Die Kommandantin wies auf die Bedeutung der Istanbul-Konvention hin und sagte: „Aber alleine mit dieser Konvention und Frauengesetzen kann die gesellschaftliche Krise nicht gelöst werden. Der aktuelle Angriff des AKP-Regimes auf die Frauen ist kein Novum. Wir dürfen nicht vergessen, dass unter dieser Regierung die Gewalt gegen Frauen, Vergewaltigungen und alle möglichen Formen von Angriffen auf Frauen zugenommen haben.“ Der Angriff auf die Frau sei Teil eines umfassenden Konzepts der AKP, ihre Herrschaft dauerhaft zu sichern, fuhr Cûdî fort. „Gleichzeitig sind diese Geschehnisse nicht auf die AKP begrenzt, sie hängen mit Macht und Herrschaft zusammen. Deswegen kann die Ursache der Angriffe auf Frauen nicht allein dem Erdoğan-Regime zugeschrieben werden. So gibt es ja auch in Europa viele Abkommen und Gesetze, aber dennoch können diese die patriarchale Mentalität nicht stoppen.“

Der Weltfrauenkampf wird im Mittleren Osten geführt“

Cûdî wies auf die Bedeutung von Frauenvereinen und NGOs gegen Gewalt gegen Frauen hin und betonte, dass die Lösung für die Probleme der Frauen in der Frauenwissenschaft Jineolojî zu suchen sei: „Der Vordenker Apo hat gesagt: ‚Das 21. Jahrhundert muss das Jahrhundert der Frau werden.‘ Denn nur mit der Frauenrevolution ist eine soziale Revolution möglich. Die Probleme der Frau und ihre Versklavung hängen mit der gesellschaftlichen Mentalität zusammen. In diesem Jahrhundert tritt all dies ganz offen zu Tage. Der Staat und das System sind als Institutionen gescheitert, die kapitalistische Moderne findet keine Lösung für die Probleme der Frau und die Widersprüche innerhalb der Gesellschaft. Im Moment wird in Kurdistan ein neues Modell von Gesellschaft und Individuum geschaffen.“

Die europäische Frauenbewegung habe lange Jahre großen Widerstand gezeigt, der nun im Mittleren Osten weitergeführt werde, so Cûdî. „Die Revolution von Rojava und der Widerstand der ezidischen Frauen sind die besten Beispiele hierfür. Auch die drusischen und arabischen Frauen beteiligen sich am Kampf. Denn sie sehen den Ursprung aller Probleme in diesem System. Gleichzeitig verfügt die Guerilla in ihrem Kampf über den Denkansatz der Jineolojî. Der Vordenker Apo hat uns zur Schaffung einer Lösung auf die Jineolojî gebracht.“

Der Widerstand von Heftanîn ist ein Frauenkampf“

Zum Widerstand von Heftanîn erklärte Cûdî abschließend: „Bei der Guerilla, die in Heftanîn kämpft und den Vormarsch der Kolonialisten stoppt, ist der Ausdruck und die Ästhetik der Frau deutlich zu beobachten. Die Pläne des türkischen Staates in Heftanîn sind aufgrund des Widerstands ins Wasser gefallen. Gleichzeitig wurde im Guerillakampf ein weiteres Mal die Entschlossenheit der Frau deutlich. Denn die Frauen gehören zu denen, die gegenüber den Schwierigkeiten und der Repression die beste Haltung beziehen und die radikalste Anwort geben. Nûcan, Esmer, Zelal und viele andere Frauen haben mit ihrem Widerstand deutlich gemacht, dass der Kampf um Heftanîn ein Frauenkampf ist. Dieses Wissen fügt dem türkischen Militär und dem Kolonialismus den schwersten Schlag zu.“