Besatzungszustand in Gever

Mehrere Wohnviertel in Gever werden seit fünf Tagen von der Polizei belagert. „Die Situation ist beunruhigend. Wir können nicht einmal mehr unsere Nachbarn besuchen. An jeder Ecke sind Panzerwagen postiert“, erklärt ein Anwohner.

In mehreren Wohnvierteln in der nordkurdischen Kreisstadt Gever (tr. Yüksekova) herrscht seit fünf Tagen ein nächtlicher Belagerungszustand. Betroffen sind insbesondere die Stadtteile Orman, Dize, Yeşildere, Kışla, Cumhuriyet und Güngör. Jeden Abend ab 20 Uhr patrouillieren polizeiliche Einheiten durch die Straßen und führen Personenkontrollen durch. Wer auf der Straße angetroffen wird, wird durchsucht und es wird eine elektronische Datenabfrage vollzogen.

Ein Anwohner, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, erklärt zu der Situation in seinem Viertel, dass inzwischen abends niemand mehr das Haus verlässt. Vor allem Jugendliche werden von der Polizei verhört und gefragt, wohin sie gehen, wo sie arbeiten und was sie auf der Straße zu tun haben. „Die Situation ist beunruhigend. Wir können nicht einmal mehr unsere Nachbarn besuchen. An jeder Ecke sind Panzerwagen postiert“, so der Bewohner aus Gever.

Gever liegt in der Provinz Colemêrg (Hakkari) im äußersten Südosten der Türkei an der Grenze nach Iran und Irak und ist eine Widerstandshochburg der kurdischen Befreiungsbewegung.