Baumrodungen, Operationen und Ausgangssperren in Botan

Die türkische Armee setzt den Ausbau von Militärstraßen zwischen Nord- und Südkurdistan unvermindert fort. Derweil werden immer weitere Operationen eingeleitet.

Die türkische Armee setzt den Ausbau von Militärstraßen zwischen Nord- und Südkurdistan unvermindert fort. Seit Monaten lässt das Militär bereits wertvolle Waldbestände in der Region zum Zwecke der schnellen Bewegung von Truppen roden. Die Hände schmutzig machen sich sogenannte Dorfschützerverbände aus dem Raum Şirnex (tr. Şırnak). Hauptsächlich beteiligt am Ökozid sind paramilitärische Clanstrukturen aus den Gemeinden Sêgirkê und Hîlal im Kreis Qilaban (Uludere).

Die größten Rodungen finden derzeit im Cûdî-Gebirge, den Gabar-Bergen und in der Besta-Region statt. Täglich werden mehrere Tonnen Bäume illegal gerodet und weggeschafft, parallel dazu dauern die Bauarbeiten neuer „Kalekol“ – zur Festung ausgebaute Gendarmeriestationen – weiter an. Diese Sicherheitsfestungen schießen in den letzten Jahren vor allem in der schwer zugänglichen Gebirgslandschaft Botans wie Pilze aus dem Boden.

Militäroperationen in Şirnex, Amed und Bedlîs

Derweil dauert die vor vier Wochen im Cûdî eingeleitete Militäroperation gegen die kurdische Guerilla weiter an. Das im Zuge der Offensive ausgesprochene Zutrittsverbot zu sieben Dörfern im Umland des Massivs ist ebenfalls weiter in Kraft. Weitere Operationen wurden am Sonntag in den Provinzen Amed (Diyarbakır) und Bedlîs (Bitlis) eingeleitet. In Amed konzentriert sich der Einsatz der türkischen Armee auf die Berglandschaft zwischen den Kreisen Licê und Pasûr (Kulp). Die Region grenzt an ziviles Siedlungsgebiet, in Licê umfasst das Operationsgebiet die Dörfer Hêzmaz, Bana Dêra, Girêdadim, Bamitne, Reşan, Gelİyê Zêre und Beşîşt. Nach Quellen aus der Region bewegen sich die Operationseinheiten in kleinen Gruppen im Gelände, als Kanonenfutter dienen Dorfschützer. In Pasûr seien Soldaten in Zivil im Einsatz, im Gelände werden Fotofallen installiert.

Ausgangssperren in Tetwan und Xîzan

Im Rahmen der Militäroperation in Bedlîs hat das Gouverneursamt mehrere Dörfer in der Region mit einer Ausgangssperre belegt. Die Maßnahme gilt in Ûranis, Çangês, Şên, Xorozdere, Hirît, Gulpîk und Agûr. Die Ortschaften liegen im Grenzgebiet zwischen den Kreisen Tetwan und Xîzan. An der Operation beteiligte Dorfschützer bilden verdeckte Einheiten und legen Hinterhalte.

Truppentransporte nach Heftanîn

In Şirnex werden seit dem Vortag wieder massive Truppenkonzentrationen Richtung Südkurdistan beobachtet. Verlegt werden Dorfschützer, die dem Verband in Tivor bei Elkê (Beytüşşebap) angehören. Wie es heißt, seien die Paramilitärs für Einsätze in Heftanîn vorgesehen. Dort waren in der vergangenen Woche mehrere Dorfschützer getötet und verletzt worden, als die Guerilla gegen ein Mannschaftszelt der türkischen Armee vorging. In Elkê kommt es zudem zu intensiven Luftaktivitäten am Kato.