Amed: Polizeifahrzeug überfährt Fußgänger

In Amed ist ein Fußgänger von einem Fahrzeug der Bereitschaftspolizei überfahren worden. Das 33-jährige Opfer verstarb noch am Unfallort.

Ein 33-jähriger Fußgänger ist in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Amed (Diyarbakir) von einem Bus der türkischen Polizei überrollt und getötet worden. Wie es heißt, verstarb das Opfer noch an der Unfallstelle.

Der Bauingenieur Cihan Can war am späten Freitagabend im Stadtteil Rezik (Bağlar) unterwegs und versuchte eine Straße zu überqueren, als er von einem Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei überfahren wurde. Der Polizist steuerte das Fahrzeug von der Turgut-Özal-Allee aus in Richtung Selahattin-Eyyubi-Straße. Dort befindet sich der Provinzverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP). Seit November 2018 wird das Gebäude von der im Dezernat für Sicherheit angesiedelten Bereitschaftspolizei, die zuständig für „destruktive separatistische und reaktionäre Bestrebungen” ist, belagert.

Auf Aufnahmen einer Überwachungskamera, die von MA veröffentlicht wurden, ist zu erkennen, dass Cihan Can von dem Polizeiwagen frontal erfasst und überrollt wurde. Der Fahrer fuhr noch einige Meter weiter, bevor er anhielt.

Nach dem tödlichen Vorfall brachten Polizisten das Opfer in eine private Klinik in Amed. Der Grund dafür ist allerdings unklar. Von dort aus wurde der Leichnam des Getöteten in ein staatliches Krankenhaus nahe der Unfallstelle überführt. Die Beisetzung von Cihan Can soll nach Abschluss der Obduktion auf dem Yeniköy-Friedhof in Rezik stattfinden. Das Krankenhaus, in dem sich die Leiche des Getöteten befindet, ist in der Zwischenzeit von der Polizei umstellt worden.

Belagerung der HDP-Zentrale

Die Belagerung der HDP-Zentrale in Amed begann am ersten Tag des insgesamt 200-tägigen Hungerstreiks der kurdischen Politikerin Leyla Güven für die Aufhebung der Isolation Abdullah Öcalans am 8. November 2018. Seit vergangenem September ist die Bereitschaftspolizei aufgrund einer von den türkischen Sicherheitsbehörden inszenierten Protestaktion vor dem Parteigebäude wieder im Dauereinsatz. Bei den sogenannten Demonstranten handelt es sich um Eltern, die behaupten, ihre Kinder seien von der HDP gewaltsam zur kurdischen Guerilla in die Berge gebracht worden.