Brand in Şemzînan erreicht Siedlungen

Der Flächenbrand im nordkurdischen Şemzînan erreicht Siedlungen am Berg Goman. Es werden keine Anstalten zum Löschen unternommen.

Der Brand der Waldgebiete am Hang des Bergs Goman im nordkurdischen Landkreis Şemzînan (tr. Şemdinli) bedroht, breitet sich seit zwei Tagen immer weiter aus. Anwohner:innen warnen, wenn das Feuer nicht sofort bekämpft werde, dann stünden die Siedlungen der Region vor einer großen Katastrophe.

Die Bevölkerung berichtet, als sie versucht hätten die Feuer zu löschen, seien sie von Soldaten daran gehindert worden. Obwohl es keine klaren Informationen darüber gibt, warum oder wie das Feuer ausbrach, liegen Hinweise aus der Dorfbevölkerung vor, dass vor dem Feuer Schüsse in dem Waldgebiet gefallen seien.

Gegenüber ANF bestätigte der HDP-Abgeordnete aus der von Bränden betroffenen Provinz Colemêrg (Hakkari), Sait Dede, dass die Bevölkerung am Löschen vom Militär gehindert worden sei und auch die Feuerwehr nichts unternommen habe. Erst nach Druck in den sozialen Medien seien unzureichende Löschmaßnahmen erfolgt. Dede berichtet: „Die Feuerwehrleute löschten aber nur das erste Feuer und verließen den Brandort. Das Feuer ist durch den Wind größer geworden und hat sich den Siedlungen gennähert. Die Dorfbewohner werden erneut daran gehindert, etwas gegen das Feuer, das sich den Siedlungen nähert, zu unternehmen. Wenn es keine sofortige Löschaktion aus der Luft gibt, sind die Siedlungen in größter Gefahr."

Dede berichtet, dass sich der AKP-Bürgermeister von Şemzînan, Tahir Saklı, in Kastamonu aufhalte und von dort aus behaupte, es werde etwas gegen den Brand unternommen. Aber in Wirklichkeit sei kein einziges Feuerwehrfahrzeug der Stadtverwaltung gegen den Brand ausgerückt. „Das ist es, was unseren Leuten hier angetan wird. Er will der Bürgermeister von Şemzînan sein, aber er spricht von Kastamonu aus“, so Dede. Er weist auch auf die Brände in vielen anderen Teilen Kurdistans hin und sagt, die Bevölkerung werde unter dem Vorwand „militärischer Sperrzonen“ am Löschen gehindert. Er klagt an, dass die Wälder Kurdistans seit Jahren aufgrund militärischer Interessen niedergebrannt oder Waldbrände einfach nicht gelöscht würden. So verschwänden die letzten grünen Flecken der Region. „Das dürfen wir nicht zulassen“, betont Dede und erklärt, dass es vor allem eines öffentlichen Bewusstseins in Bezug auf diese Frage bedürfe. In Bezug auf die Ungleichbehandlung von Bränden in der Westtürkei und in Nordkurdistan sagt der Abgeordnete: „Die Feuer in Marmaris sind die gleichen wie in Şemzînan. Die Wälder verschwinden.“

Muharrem Tekin von der Handwerkskammer von Colemêrg erklärt: „Das Feuer befindet sich in der Nähe von Wohngebieten. Die Häuser, das Leben, die Bäume, die Natur stehen auf dem Spiel. Es muss sofort aus der Luft eingegriffen werden. Die Öffentlichkeit muss dieses Thema auf die Tagesordnung setzen.“