Der Film Zeit der Brombeeren (ku. Dema Dirîreşkan) von Haşim Aydemir ist am Freitag erstmalig in der Schweiz gezeigt worden. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Murat Türk, der seit 26 Jahren in türkischen Gefängnissen ist, erzählt von seinen Erlebnissen bei der kurdischen Guerilla. Die erste Aufführung fand im kurdischen Gesellschaftszentrum in Basel statt und stieß auf großes Interesse.

Der Film spielt um das Jahr 1994 in einer nicht genannten Region in Nordkurdistan. Şervan kehrt nach vielen Jahren in seine Heimat zurück und muss feststellen, dass sein Dorf niedergebrannt wurde. Daraufhin schließt er sich der Guerilla an. Während eines Gefechts erleidet Şervan schwere Verletzungen und wird von seiner Gruppe getrennt. Verfolgt von türkischen Soldaten macht er sich schwer verwundet auf die Suche nach seiner Einheit und muss dabei zahlreiche schwierige Situationen überwinden. 45 Tage lang ist er von seinen Weggefährt:innen getrennt und durchstreift einsam die Berge. Hügel und Höhlen bieten ihm Schutz, die Bäche stillen seinen Durst und die Brombeeren helfen ihm, sich der Verzweiflung zu widersetzen.

Der Film wurde von MED-Film in Kooperation mit der Filmkommune Rojava produziert und in der Nähe von Silêmanî in Südkurdistan gedreht. Der Filmemacher Haşim Aydemir ist 1979 in einem Dorf bei Licê in Nordkurdistan geboren, das später ebenfalls vom türkischen Staat niedergebrannt wurde. Bei den Darsteller:innen handelt es sich Flüchtlinge aus Camp Mexmûr. Das Lager ist vor über zwanzig Jahren von Menschen gegründet worden, die in den 1990er Jahren aufgrund der Politik der verbrannten Erde gezwungen waren, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen.

Die kurdische Kulturbewegung in der Schweiz hat Vorführungen im ganzen Land organisiert. Am 14. und 16. September wird der Film im Kino Palace in Solothurn gezeigt, bis Ende des Monats finden weitere Vorstellungen in Genf und anderen Städten statt.

Auch in Deutschland ist „Zeit der Brombeeren“ bereits angelaufen. In Köln versuchte das türkische Konsulat vergeblich, die Vorführung zu verhindern. In Hamburg wird der Film heute um 17.30 Uhr im Studio Kino in der Bernstorffstraße 93-95 gezeigt. Der Film ist auf Kurdisch mit deutschen Untertiteln.