Mahnwache zur Premiere von Beethovens Fidelio

In Bonn ist das Beethovenjahr mit der politischen Oper Fidelio eröffnet worden. Die Neuinszenierung von Regisseur Volker Lösch thematisiert die politischen Gefangenen in der Türkei. Vor der Oper wurden zusätzliche Informationen angeboten.

Die Bonner Oper eröffnete das „Beethovenjahr“ zum 250. Geburtstag des Komponisten mit seiner politischen Oper Fidelio. Das Werk steht in der Tradition sog. Rettungsopern, die im Kontext der Französischen Revolution entstanden, für die sich Beethoven sehr interessierte. Der Komponist vertrat freiheitliche und demokratische Werte und setzte den Geist der Aufklärung und der Revolution unmittelbar in seine Musik um.

Diesen Geist griff der Regisseur Volker Lösch nun mit der Neuinszenierung von Beethovens einziger Oper auf, indem die Handlung in die Türkei verlegt wurde und damit Öffentlichkeit für die politischen Gefangenen im Land geschaffen wird. „Die Bühne wird zum Forum für deren Angehörige, die über ihre Bemühungen um die Freilassung ‚ihres Gefangenen‘ und über eigene Erfahrungen in türkischen Gefängnissen sprechen“, erklärt Regisseur Lösch.

Dieser Anlass bot einigen Aktivistinnen und Aktivisten die Gelegenheit zu einer Mahnwache vor Beginn der Oper, um die Besucher*innen mit zusätzlichen Informationen zu versorgen. Es wurden acht Fototafeln gezeigt, auf denen stellvertretend zwölf Personen abgebildet waren, die entweder in der Türkei im Gefängnis sitzen oder durch die Politik des türkischen Staats ermordet wurden: Hevrîn Xelef, Figen Yüksekdağ und Selahattin Demirtaş, Gültan Kışanak, Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez, Aziz Oruç, Hozan Canê und Gönül Örs, Abdullah Ahmed al-Sayil sowie Yılmaz Çelik. Dazu wurde ein Flugblatt verteilt unter der Überschrift „Demokratie hinter Gittern – Demokratie unter Beschuss. Den Krieg des türkischen Staates gegen die Demokratie beenden!“, in dem über die Repression in der Türkei und die Ziele des türkischen Staates in Rojava informiert wird. Zum Abschluss wird dazu aufgerufen, Druck auf die Bundesregierung auszuüben, „damit sie endlich jegliche wirtschaftliche Unterstützung und Kooperation mit der Türkei beendet“.