„Die modellhafte Welt von FIDELIO ist ein einziges, großes Gefängnis. In der Realität ist die Türkei das aktuelle, europäische Beispiel für einen autokratisch geführten Staat, in dem Regimegegner verhaftet werden und durch eine Willkürjustiz im Gefängnis verschwinden, weil sie – wie Florestan – die Wahrheit gesagt haben“ so Volker Lösch, der Regisseur der Oper Fidelio von Ludwig van Beethoven, die am 1. Januar im Opernhaus Bonn ihre Premiere feiert.
Das Beethoven-Jahr, dessen Geburtstag sich am 17. Dezember 2020 zum 250. Mal jährt, wird vom Theater Bonn politisch eröffnet. Volker Lösch und sein Team wollen sich mit der Aufführung von Beethovens einziger Oper Fidelio, für die Forderung nach der Freilassung der politischen Gefangenen in der Türkei stark machen.
„Wir gehen mit Beethoven über Beethoven hinaus, indem wir mit seiner Befreiungsoper FIDELIO Öffentlichkeit für politische Gefangene in der Türkei herstellen. Die Bühne wird zum Forum für deren Angehörige, die über ihre Bemühungen um die Freilassung „ihres Gefangenen“ und über eigene Erfahrungen in türkischen Gefängnissen sprechen. Mit unserer FIDELIO-Inszenierung werden wir uns u. a. konkret für die Freilassung von Ahmet Altan, Hozan Canê, Gönül Örs, Soydan Akay und Selahattin Demirtaş einsetzen. Kurz gesagt: Wir vertrauen bei unserer Arbeit an FIDELIO ganz auf Beethoven und die lebensverändernde Macht der Musik – auf „des Mitleids Ruf, der Menschheit Stimme“, erklärt der Regisseur Lösch im Konzeptionsgespräch zur Oper.
Die Premiere im Opernhaus am 1. Januar und die Aufführung am 4. Januar sind bereits ausverkauft. Bis zum 27. März finden allerdings noch sieben weitere Aufführungen von Fidelio im Opernhaus statt.