Türkei verlegt weitere Truppen nach Südkurdistan

Während sich die südkurdische Regionalregierung auch drei Tage nach dem Tod von drei Zivilisten durch einen türkischen Luftangriff weiterhin bedeckt hält, verlegt die Türkei weitere Truppen in die Region.

Die türkische Armee verlegt weitere Truppen und Rüstungsgut in ihre Militärstützpunkte in Südkurdistan. Entsprechende Videoaufnahmen, die am Sonntag von der Nachrichtenagentur RojNews veröffentlicht wurden, zeigen einen Militärkonvoi, der sich aus der Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements Dihok Richtung Amêdî (Amediye) bewegt. Die Stadt, in der die Türkei mehrere Stützpunkte betreibt, liegt zehn Kilometer von der türkischen Grenze entfernt.

Erst vor drei Tagen waren bei einem türkischen Luftangriff auf das Gebiet Kortek in der Qendîl-Region drei Zivilisten ums Leben gekommen. Die Autonomieregierung in Hewlêr (Erbil) hat den Vorfall bisher nicht verurteilt und erklärt, der türkischen Regierung „ihre tiefe Besorgnis“ über den Tod von Zivilisten geäußert zu haben. Ungeachtet dessen, dass Kortek nicht in den von der Guerilla kontrollierten Gebieten liegt, sei man sich mit Ankara einig darüber, dass die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) den Vorfall zu verantworten habe. Es sei schließlich die PKK, die die Situation verschärfe, hieß es in einer Erklärung am Samstag. Auch angesichts der jüngsten Truppenverlegung hält sich die KRG bedeckt. Wie vor Ort berichtet wird, hat die türkische Armee bisher tonnenweise Waffen und Rüstungsgut in ihre Stützpunkte Girê Biyê in der Gemeinde Bêgova in Zaxo, Sirê in Şîladizê (Shiladze) und nach Behdînan verlegt. Die Militärbasis Sirê war zuletzt im Januar nach einem Aufstand in die internationalen Schlagzeilen geraten. Der Massenprotest folgte auf den Tod von vier Zivilisten bei türkischen Luftangriffen. Etliche Menschen stürmten als Reaktion den Stützpunkt und setzten Fahrzeuge, Munitionslager und Rüstungsgut in Brand, unter anderem auch deutsches Militärgerät. Die zunächst geflüchteten Soldaten schossen daraufhin in die Menschenmenge. Ein Familienvater und ein 13-jähriger Demonstrant wurden getötet, sechs weitere Personen wurden durch den Beschuss teils schwer verletzt.

Reaktion aus Bagdad

Unterdessen hat die irakische Zentralregierung in Bagdad auf die grenzüberschreitenden Angriffe der türkischen Armee in Südkurdistan reagiert. In einer schriftlichen Erklärung bezeichnet das irakische Außenministerium die Bombardierung des irakischen Staatsgebietes durch die Türkei als inakzeptabel. Die Türkei müsse diese Angriffe umgehend stoppen, die sowohl eine schwere Verletzung irakischen als auch internationalen Rechts darstellten.