Internationale Frauenkonferenz in Beirut

„Auf den Spuren von Jin-Jiyan-Azadî“ - unter dieser Losung haben Vertreterinnen von Frauenbewegungen aus dem Nahen und Mittleren Osten und Afrika in Beirut über ihre Erfahrungen und gemeinsame Handlungsstrategien diskutiert.

Am Freitag und Samstag hat in Beirut eine internationale Konferenz stattgefunden, bei der sich Frauen aus zehn Ländern unter der Losung „Auf den Spuren von Jin-Jiyan-Azadî“ über ihre Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsame Handlungsstrategien diskutiert haben. Veranstalterin war die im Libanon ansässige Frauenvereinigung JIN in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Newroz. Es nahmen über hundert Vertreterinnen von Frauenorganisationen aus dem Libanon, Tunesien, Jordanien, Irak, Sudan, Türkei, Palästina, Ägypten, Syrien und Iran teil, darunter auch aus dem ezidischen Siedlungsgebiet Şengal und der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Die Veranstaltung war im Rahmen der von der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) ausgerufenen Kampagne den ezidischen Frauen in Şengal und den afghanischen Frauen gewidmet und galt zugleich als Unterstützung der von Frauen angeführten „Jin Jiyan Azadî“-Revolution im Iran, die im September vergangenen Jahres begonnen hat.


Zum Abschluss der Konferenz gaben die Teilnehmerinnen eine Erklärung ab, in der die kämpfenden Frauen weltweit und insbesondere ezidische, afghanische, iranische, kurdische und arabische Frauen gegrüßt wurden. „Auf unserer Konferenz haben wir die Probleme von Frauen in verschiedenen Ländern des Mittleren Ostens und Afrikas thematisiert und sind zum Schluss gekommen, dass die Weltmächte und die herrschenden Systeme in der Region einen Krieg auf allen Ebenen führen“, hieß es in der Abschlusserklärung. Um ihre jeweiligen Interessen durchzusetzen, führten die herrschenden Mächte einen „totalen Krieg gegen alle“. Ergebnis dieser Politik seien bewaffnete Konflikte unter Ausnutzung ethnischer und religiöser Unterschiede, Massenvertreibung, Besatzung, demografische Veränderung, Massaker, Unterdrückung, Menschen-, Frauen- und Kinderhandel, Gewalt gegen Frauen und Anschläge auf führende Persönlichkeiten aus Gegenbewegungen. Feminizid finde auf alle Ebenen und in allen Lebensbereichen statt.


„Auf unserer Konferenz wurde darüber gesprochen, wie wir die Erfahrungen von Frauen aus den vier Teilen Kurdistans und anderen Regionen nutzen können“, so die Erklärung. Thema waren beispielsweise die Erfahrungen von Frauen aus Bakur, dem Norden Kurdistans, mit der genderparitätischen Doppelspitze, die Selbstverteidigung der Ezidinnen in Şengal, die Prinzipien der Revolution von Rojava und in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sowie die von Frauen angeführten Aufstände in Rojhilat, dem Osten Kurdistans, und Iran. In diesem Zusammenhang wurde auf die Bedeutung von Abdullah Öcalan für die kurdische Frauenbewegung hingewiesen und seine Freilassung gefordert.