Mutmaßlicher Feminizid an 28-Jähriger in Amed

In Amed ist eine 28-Jährige an den Folgen einer Schussverletzung am Kopf gestorben. Ihr Lebensgefährte steht unter dringendem Tatverdacht und wurde verhaftet.

Mutmaßlicher Feminizid an 28-Jähriger in Amed

In Amed (tr. Diyarbakır) ist die 28-jährige Elif Kaymaz am Samstag mit einer Schussverletzung am Kopf aufgefunden worden. Der Vorfall ereignete sich im Altstadtbezirk Sûr, in der Wohnung der jungen Frau. Ihr Lebensgefährte Hudeyda Baran Alacabey mit dem sie in einer religiösen Ehe lebte, wurde noch am selben Tag unter Tatverdacht festgenommen. Inzwischen wurde der Mann verhaftet.

Nach vorliegenden Informationen gab Alacabey bei einem ersten Verhör an, Elif Kaymaz verletzt in der Wohnung aufgefunden zu haben. Daraufhin habe er seine Nachbar:innen verständigt und mit deren Unterstützung die 28-Jährige in ein Krankenhaus gebracht. Trotz sofortiger medizinischer Versorgung erlag die Frau noch am selben Tag ihren schweren Verletzungen.

Die Kriminalpolizei fand bei der Spurensicherung am Tatort drei Patronenhülsen. Aufgrund der Spurenlage und widersprüchlicher Aussagen leitete die Polizei Ermittlungen wegen eines Tötungsdelikts ein. Hudeyda Baran Alacabey wurde am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen.

Elif Kaymaz wurde derweil nach der Obduktion auf dem Yeniköy-Friedhof im Stadtteil Rezan (Bağlar) beigesetzt. Menschenrechtsgruppen und Frauenorganisationen in der kurdischen Provinz sprechen von einem weiteren mutmaßlichen Fall von Feminizid und fordern eine lückenlose Aufklärung.

Was ist ein Feminizid?

Als Feminizid (auch Femizid) wird die Tötung einer Frau oder eines Mädchens aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet. Der Begriff geht über den allgemeinen Begriff „Frauenmord“ hinaus und betont, dass es sich um eine geschlechtsspezifische Form der Gewalt handelt, die tief in patriarchalen Machtverhältnissen und gesellschaftlichen sowie staatlichen Strukturen verankert ist.