Braunschweig: Plakataktion für Sara, Rojbîn und Ronahî

In Gedenken an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez, deren Ermordung sich am 9. Januar zum 8. Mal jährte, haben die „Freund*innen der kurdischen Freiheitsbewegung“ verschiedene Orte in Braunschweig mit den Konterfeis der drei Frauen plakatiert.

Anlässlich des 8. Jahrestages der Ermordung der drei kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez hat die Gruppe „Freund*innen der kurdischen Freiheitsbewegung“ verschiedene Orte in Braunschweig plakatiert. Sie schlossen sich mit dieser Aktion dem Aufruf des kurdischen Frauendachverbands YJK-E an. Auf den Plakaten verweisen die Aktivist*innen auch auf die von der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung am 25. November 2020 ausgerufene Kampagne „100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen“ und rufen zur Teilnahme auf. Mit der Initiative will die Frauenbewegung erreichen, dass Feminizid auf internationaler Ebene als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan der Prozess gemacht wird.

Im Text auf den in Braunschweig angebrachten Plakaten heißt es: „Am 9. Januar 2013 wurden das PKK-Gründungsmitglied Sakine Cansız (Sara), die Vertreterin des kurdischen Nationalkongresses in Paris, Fidan Doğan (Rojbîn), und Leyla Şaylemez (Ronahî) aus der kurdischen Jugendbewegung durch einen Anhänger der faschistischen ‚Grauen Wölfe‘ und Agent des türkischen Geheimdienstes MIT in Paris ermordet. Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez wurden ermordet, weil sie in ihrem Kampf um eine sozialistische, demokratische und feministische Perspektive im Nahen Osten dem türkischen Faschismus ein Dorn im Auge waren, der in Form des AKP/MHP-Regimes unter Erdogan das genaue Gegenteil vor Augen hat. Unter ihm werden täglich Kurd*innen, türkische Linke und andere Oppositionelle, Journalist*innen, Feminist*innen, Anwält*innen, Gewerkschafter*innen, Arbeiter*innen, Klimaaktivist*innen und viele mehr verfolgt, verhaftet, gefoltert und ermordet.

Gleichzeitig wird versucht, mit ehemaligen Anhängern des Islamischen Staates (IS) und Kollaborateuren der kurdischen KDP die von der revolutionären Bewegung gehaltenen Gebiete in Kandil, Rojava und Şengal endgültig zu besetzen. Nach wie vor können der türkische Geheimdienst und Terrorstrukturen wie die ‚Grauen Wölfe‘ weitestgehend ungestört in Europa agieren und geflohene Kurd*innen und türkische Oppositionelle ausspionieren, bedrohen und ermorden. Weder werden Rüstungsstopps oder andere Sanktionen durchgesetzt, oder andere Maßnahmen getroffen, um den türkischen Staatsterrorismus zu stoppen. Auch das Interesse der bürgerlichen Medien hält sich in Grenzen. Es liegt an uns, den Ermordeten und Gefallenen zu gedenken und den Kampf für eine Gesellschaft jenseits von Staat, Krieg, Profitlogik, Klimavernichtung und Patriarchat fortzusetzen und weiterzuentwickeln! Für den demokratischen Konföderalismus!“