Türkischer Drohnenangriff auf Auto in Kobanê

Bei einem türkischen Drohnenangriff auf ein Zivilfahrzeug in Kobanê ist ersten Informationen zufolge ein Bewohner der Stadt im Norden Syriens verletzt worden.

Terroranschlag der Türkei in Syrien

Die Türkei hat ein Zivilfahrzeug in Kobanê mit einer Drohne angegriffen. Das Auto befand sich auf der Straße aus Aleppo und wurde um 10.30 Uhr Ortszeit am südlichen Stadtrand von Kobanê bombardiert. Über die Folgen des Angriffs liegen derzeit keine gesicherten Informationen vor, laut ANHA ist ein Zivilist verletzt worden. Bei dem Verletzten handelt es sich demnach um Azad Mihemed Elî aus Kobanê.

Unbeachteter Drohnenkrieg

Der NATO-Staat Türkei setzt seit Jahren Drohnen zur extralegalen Tötung von „Feinden“ in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ein. Angriffsziele sind die Zivilbevölkerung, die Selbstverwaltung und ihre Sicherheitskräfte sowie die Militärverbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD). Die internationale Gemeinschaft ignoriert den Drohnenterror, der im Juni 2020 mit der Ermordung von drei Vertreterinnen des Frauendachverbands Kongra Star in Kobanê begonnen hat.

Bei dem letzten bekannt gewordenen Drohnenangriff am 3. September wurde der Asayîş-Kommandeur Metin Dinç in Qamişlo getötet. Am 29. August kam ein Mann bei einem Drohnenangriff in Amûdê ums Leben, eine Frau wurde verletzt. Am 28. August sind in Qamişlo die 45-jährige Aktivistin Xalide Mihemed Şerif und ihr 24-jähriger Sohn Ednan Silêman bei einem der Türkei zugeschriebenen Autobombenanschlag getötet worden. Am 19. August starb Ismet Ünver (Tekin Goyî) bei einem Drohnenangriff in Qamişlo.

Laut Daten des Rojava Information Center hat die Türkei in diesem Jahr bis zum 3. September 115 Drohnenangriffe auf die Region verübt. Dutzende Menschen wurden getötet und verletzt. Darüber hinaus erfolgen aus der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien permanente Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Am Samstag starb ein Zivilist bei einem Artillerieangriff im Kanton Efrîn-Şehba, am Donnerstag wurden zwei Frauen im Alter von 41 und 55 Jahren sowie eine 16-Jährige in Tel Rifat verletzt.

Auch in der Kurdistan-Region und im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal im Irak sind seit Jahresbeginn Dutzende Zivilist:innen bei türkischen Drohnenangriffen und gezielten Attentaten ums Leben gekommen, darunter drei Journalist:innen.