Militärrat Minbic schießt drei türkische Drohnen ab

Der Militärrat Minbic hat drei türkische Drohnen in Nordsyrien abgeschossen. Eine Kamikaze-Drohne konnte nicht abgefangen werden und schlug in einem Dorf ein. Ein vierzigjähriger Zivilist wurde verletzt.

Zivilist von Kamikaze-Drohne verwundet

Der Militärrat Minbic hat nach eigenen Angaben am Donnerstagmorgen drei türkische Drohnen in Nordsyrien abgeschossen. Wie das Medienzentrum des Mitgliedsverbands der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) mitteilte, wurde die erste Drohne um 6.30 Uhr Ortszeit über dem Dorf Al-Jarad (ku. Ceradê) zum Absturz gebracht. Kurz danach wurde das im nördlichen Umland von Minbic gelegene Dorf mit einer Kamikaze-Drohne attackiert. Dabei wurde der vierzigjährige Zivilist Mahmoud Hussein Al-Khalaf verletzt. Zeitgleich wurden von türkischen Besatzungstruppen und ihren dschihadistischen Söldnern Artilleriegeschosse auf das Dorf abgefeuert. Danach konnte der Militärrat zwei weitere Drohnen im Luftraum über Al-Jarad abschießen.

Wie der Militärrat außerdem mitteilte, haben Söldner der Türkei auch einen Posten des syrischen Regimes im Nordwesten von Minbic angegriffen. Bei dem Angriff um 4.30 Uhr Ortszeit im Dorf Ad Dandaniya (Dendeniyê) sind den Angaben zufolge drei Soldaten der Regierung in Damaskus getötet worden, ein Soldat wurde verletzt.

Strategische Bedeutung von Minbic

Minbic liegt 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze und nimmt eine strategische Schlüsselposition in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Nordsyrien ein. Die von der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) administrierte Stadt liegt an der wichtigen Autobahn M4, die das nördliche Syrien wie eine Lebensader durchzieht und bereits für den IS eine strategische Versorgungsroute darstellte. Für die Verteidigung von Minbic sorgen neben dem Militärrat auch die Enîya Kurdan (Kurdische Front) und die Revolutionäre Brigade Idlib.

Zermürbungskrieg gegen Minbic

Seit Minbic 2022 vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan als primäres Angriffsziel für eine neuerliche Invasion in Nord- und Ostsyrien benannt wurde, wird der Zermürbungskrieg gegen die Stadt verschärft. Regelmäßig kommt es dort zu Angriffen der türkischen Armee und verbündeter Dschihadistenmilizen sowie Infiltrierungsversuchen, die sich mit dem Ziel einer Vertreibung der Bevölkerung hauptsächlich gegen zivile Siedlungsgebiete richten. Auch Positionen der QSD werden immer wieder unter Beschuss gesetzt. Die internationale Gemeinschaft ignoriert die Verbrechen der Türkei in ihrem Nachbarland.

Elf verletzte Zivilist:innen im August

Die Kämpferinnen und Kämpfer des Militärrats Minbic haben bereits im vergangenen Monat vier türkische Drohnen abgeschossen. Nach Angaben des Militärrats forderten die Angriffe auf Minbic im August elf Verletzte aus der Zivilbevölkerung und verursachten massive Schäden an der Infrastruktur und am Eigentum der Bevölkerung in 17 Dörfern der Region. So würden pro-türkische Söldner immer häufiger schwere Waffen gezielt auf Wohnhäuser, Anbauflächen und andere infrastrukturelle Flächen richten.