Minbic: Tägliches zerstörerisches Muster der Besatzungsangriffe

Der Militärrat von Minbic warnt davor, dass Angriffe der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Söldner auf die Region „zu einem täglichen zerstörerischen Muster geworden“ sind.

Hunderte Einschläge von Artillerie

Der Militärrat von Minbic hat davor gewarnt, dass Angriffe der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Söldner auf die Region in den letzten Wochen „zu einem täglichen zerstörerischen Muster geworden“ sind. In einem am Samstag vorgestellten Bericht über das Angriffsgeschehen im August betonte der Verband der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), dass eine „erhebliche Eskalation“ der ohnehin intensiven und systematisch von Besatzungstruppen verübten Attacken zu beobachten sei. Am häufigsten von diesen Angriffen betroffen seien Dörfer entlang der Nordfront. Diese Front stellt die de facto Grenze zwischen Minbic und der türkischen Besatzungszone dar.

Dass hinter den eskalierenden Angriffen auf Minbic die Absicht der Türkei steht, ihre illegale Besatzungszone in Nordsyrien auszudehnen, zeigt auch der Anstieg der Durchbruchsversuche. Dem Bericht zufolge versuchten Söldner unter türkischem Kommando im Vormonat mindestens sieben Mal, in Ortschaften im Verwaltungsbereich der Demokratischen Selbstverwaltung einzusickern. Genauso oft schlugen in Minbic von Besatzern abfeuerte Drohnen ein, außerdem erfasste der Militärrat elf Raketenangriffe. Diese richteten sich gegen die Dörfer Awn Dadat, Mahsanli und al-Gat. Die Zahl der Einschläge von Artillerie- und Mörsergranaten in Minbic bezifferte der Verband auf 843.

Nach Angaben des Militärrats forderten die Angriffe auf Minbic im August elf Verletzte aus der Zivilbevölkerung. In den Reihen der Angreifer geht der Verband von mindestens sieben getöteten und 22 verletzten Söldnern bei Gefechten im Zuge von versuchten Durchbrüchen aus. „Unsere Kämpferinnen und Kämpfer haben jeden Einsickerungsversuch erfolgreich abgewehrt. Darüber hinaus sind vier Drohnen der Besatzer zu Boden gebracht worden“, heißt es in dem Bericht. Darin erwähnt werden auch massive Schäden an der Infrastruktur und am Eigentum der Bevölkerung in 17 Dörfern der Region. So würden pro-türkische Söldner immer häufiger schwere Waffen gezielt auf Wohnhäuser, Anbauflächen und andere infrastrukturelle Flächen richten. Das Ausmaß der Schäden sei aber derzeit noch nicht absehbar.

Strategisches Minbic

Minbic liegt 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze und nimmt eine strategische Schlüsselposition in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Nordsyrien ein. Die von der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES) administrierte Stadt liegt an der wichtigen Autobahn M4, die das nördliche Syrien wie eine Lebensader durchzieht und bereits für den IS eine strategische Versorgungsroute darstellte. Für die Verteidigung Minbics sorgen neben dem Militärrat auch die Enîya Kurdan (Kurdische Front) und die Revolutionäre Brigade Idlib.

Zermürbungskrieg gegen Minbic

Seit Minbic 2022 vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan als primäres Angriffsziel für eine neuerliche Invasion in Nord- und Ostsyrien benannt wurde, wird der Zermürbungskrieg gegen die Stadt verschärft. Regelmäßig kommt es dort zu Angriffen der türkischen Armee und verbündeter Dschihadistenmilizen sowie Infiltrierungsversuchen, die sich mit dem Ziel einer Vertreibung der Bevölkerung hauptsächlich gegen zivile Siedlungsgebiete richten. Auch Positionen der QSD werden immer wieder unter Beschuss gesetzt. Die internationale Gemeinschaft ignoriert die Verbrechen der Türkei in ihrem Nachbarland.