Ein Toter bei Explosion in Amûdê

Bei einer Explosion in Amûdê ist ein 35-jähriger Mann ums Leben gekommen, eine 47 Jahre alte Frau wurde verletzt. Noch ist unklar, ob die Detonation durch einen Drohnenschlag ausgelöst wurde.

Offenbar weiterer Drohnenangriff

Bei einer mutmaßlich durch einen Drohnenschlag ausgelösten Explosion in Amûdê ist ein 35-jähriger Mann am Donnerstag ums Leben worden, eine 47 Jahre alte Frau wurde verletzt. Zu der Detonation kam es am Nachmittag in einem belebten Viertel im Osten des Stadtkerns, der genaue Grund war zunächst unklar. Hunderte Geschäfte und Haushalte sind ohne Strom, weil auch ein Strommast getroffen und beschädigt wurde. Die Druckwelle der Explosion ließ auch die Scheiben einiger Restaurants und anderer Betriebe zerbersten.

Erste Hinweise in Sicherheitskreisen deuten jedoch darauf hin, dass die Explosion ein gezielter Drohnenangriff des türkischen Staates war. Die Sicherheitsbehörde Asayîş hat den Tatort abgesperrt und Untersuchungen eingeleitet. Sollte es sich um einen Angriff der Türkei handeln, wäre es der zweite tödliche staatsterroristischer Anschlag innerhalb von 24 Stunden. Am Mittwoch waren in Qamişlo die 45-jährige Aktivistin Xalide Mihemed Şerif und ihr 24-jähriger Sohn Ednan Silêman bei einem der Türkei zugeschriebenen Autobombenanschlag getötet worden.

 Unbeachteter Drohnenkrieg

Der NATO-Staat Türkei setzt seit Jahren Drohnen zur extralegalen Tötung von „Feinden“ in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ein. Angriffsziele sind Menschen, die vom türkischen Staat in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gestellt werden. Angriffsziele sind die Zivilbevölkerung, die Selbstverwaltung und die Militärverbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD). Die internationale Gemeinschaft ignoriert den Drohnenterror, der im Juni 2020 mit der Ermordung von drei Vertreterinnen des Frauendachverbands Kongra Star in Kobanê begonnen hat. Laut Daten des Rojava Information Center und der Selbstverwaltung hat die Türkei in diesem Jahr bereits mindestens 113 Drohnenangriffe auf die Region verübt. Dabei wurden dreißig Menschen getötet und über 60 weitere verletzt.