Das Exekutivkomitee der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) veröffentlichte anlässlich des 18. Mai, des „Tags der Gefallenen“, eine Erklärung, in der insbesondere auch auf die Wahlergebnisse eingegangen wurde. Die PKK sieht in den Wahlen vom 14. Mai einen erneuten Beleg der Tatsache, dass der antifaschistische Kampf nicht allein durch Wahlen geführt werden könne. Der Faschismus müsse auf allen Ebenen kontinuierlich bekämpft werden. Die PKK kündigt an, ihren antifaschistischen Widerstand für ein freies Kurdistan und eine Demokratisierung der Türkei auf allen Ebenen weiterzuentwickeln.
„Der Monat Mai ist der Monat der Gefallenen“
In der Erklärung heißt es: „Wie bekannt ist, hat die Freiheitsbewegung Kurdistans am 18. Mai 1977 in Dîlok (tr. Antep) ihren ersten Gefallenen gehabt. Unsere Partei als Vorreiterin der Freiheit und unser Freiheitswiderstand haben sich im Gedenken an unseren ersten Gefallenen Haki Karer entwickelt. Rêber Apo [Abdullah Öcalan] bezeichnete den Genossen Haki Karer als seine ‚verborgene Seele‘. Das Gedenken an unseren Freund Haki Karer brachte Schlag auf Schlag neue Widerstände und neue Gefallene mit sich. Am 19. Mai 1978 fiel unser Genosse Halil Çavgun in Hilvan. Am Abend des 17. Mai 1982 ließ die Vierergruppe mit ihrer Widerstandsaktion den Kerker von Diyarbakır aufleuchten. Am 16. Mai 1997 wurden rund 70 unserer Weggefährt:innen in Hewlêr durch den Verrat der PDK massakriert. Es sind so viele, dass wir für jeden Tag im Mai Dutzende von Gefallenen haben. Daher wurde der Monat Mai zum ‚Monat der Gefallenen Kurdistans‘ und der 18. Mai zum ‚Tag der Gefallenen Kurdistans‘.
„In Liebe, Respekt und Dankbarkeit …“
Jetzt erleben wir als Freiheitsbewegung Kurdistans und als kurdisches Volk einen neuen Monat der Gefallenen und am 18. Mai einen neuen Tag der Gefallenen. Anlässlich des 46. Jahrestages seines Todes gedenken wir dem großen führenden Revolutionär Haki Karer voll tiefen Respekts, Liebe und Dankbarkeit. Wir gedenken durch Haki Kerer in Dankbarkeit allen gefallenen Held:innen unseres 50-jährigen Freiheitsmarsches. Wir bekräftigen unser Versprechen, die Ziele der Gefallenen zu erreichen und ihr Andenken lebendig zu halten. Wir grüßen Rêber Apo, der sich selbst als ‚Sprecher der Gefallenen‘ definiert, und seinen historischen Imrali-Widerstand. Im 47. Kampfjahr erklären wir, dass wir auf der Linie des Apoismus und der Gefallenen Widerstand leisten und sicher gewinnen werden.
„Auf die richtige Weise gedenken“
Bekanntlich hatte auch die revolutionäre Bewegung in der Türkei im Mai Gefallene zu beklagen. Am 6. Mai 1972 wurden Deniz Gezmiş, Yusuf Aslan und Hüseyin Inan in Ankara hingerichtet. Am 18. Mai 1973 wurde Ibrahim Kaypakkaya auf der Polizeidirektion von Diyarbakır durch Folter ermordet. Ende Mai sind Sinan Cemgil und seine Freunde in Nurhak im Kampf gefallen. Am 50. Jahrestag ihres Todes gedenken wir voll Respekt und Dankbarkeit der großen Revolutionäre Ibrahim Kaypakkaya und Sinan Cemgil und aller heldenhaften Gefallenen des Kampfes für Sozialismus und Demokratie in der Türkei. Um dieses Andenken zu bewahren, hat Rêber Apo den Freiheitskampf aufgenommen und den revolutionären Widerstand bis zum heutigen Tag weitergeführt. Auf dieser Linie wird der Widerstand auch weitergehen.
„Die Gefallenen haben uns den Weg zum Sieg gezeigt“
Es ist offensichtlich, dass das Gewicht eines Anliegens durch die Gefallenen, die ihr Leben für diese Sache gegeben haben, deutlich wird. Die Gefallenen sind Zeug:innen und Beweise für die Bedeutung eines Anliegens und Unterpfand für den sicheren Sieg. Alle Errungenschaften wurden und werden durch den Kampf auf der Linie der Gefallenen und unter Führung der Gefallenen erkämpft. Diese Haltung findet in der Freiheitsbewegung Kurdistans ihren Ausdruck. Der Freiheitskampf Kurdistans ist ein solch gewichtiges Anliegen. Diese Freiheitsbewegung verdankt ihre Größe und ihre Unumkehrbarkeit den zehntausenden Gefallenen, angefangen mit dem Genossen Haki Karer bis hin zu den heldenhaften Gefallenen aktuell im Widerstand von Zap, Avaşîn und Metîna. Die Linie des Sieges wird bestimmt von den mutigen Gefallenen, die ohne zu zögern ihr Leben gegen den faschistischen und völkermörderischen Feind eingesetzt haben.
„Sie sind die Quelle unserer Kraft“
Unsere Gefallenen sind die grundlegende Kraft, die uns als Bewegung und Volk bildet, organisiert, eint und voranbringt. Sie sind unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie sind immer und überall die Quelle unserer Kraft. Sie sind immer die führenden Kommandant:innen unseres Freiheitskampfes. Es ist vollkommen klar, dass wir in den letzten 50 Jahren in Kurdistan alles in unserem Freiheitskampf auf der Grundlage des Mutes und der Opfer unserer Gefallenen errungen haben. Weil wir die Linie der Gefallenen auf die richtige Weise verfolgen, waren wir immer erfolgreich. Deshalb haben wir uns auf dieser Linie weitergebildet, uns hinterfragt, korrigiert und erneuert. Durch die richtige Art und Weise der Entwicklung der Partei und militanten Persönlichkeit haben wir den Weg zum Sieg beschritten.
„Der Kampf ist durch Wahlen allein nicht zu gewinnen“
Ohne Zweifel wird dies auch stets so weitergehen. Als Bewegung und Volk werden wir uns auf der Linie des Apoismus und der Gefallenen weiterbilden und rüsten. Wenn wir auf dieser Grundlage gegen den Feind kämpfen, werden wir neue und noch größere Erfolge erzielen. Der mörderische Kolonialfaschismus lässt uns ohnehin keine andere Wahl. Die Ergebnisse der Wahlen vom 14. Mai sind für uns ein Aufruf, einen kontinuierlichen und noch viel wirksameren Kampf gegen die faschistische Mentalität und Politik zu entwickeln. Die Ergebnisse zeigen, dass der antifaschistische Kampf nicht allein durch Wahlen, sondern nur durch kontinuierlichen Kampf mit allen Mitteln, auf allen Ebenen, gewonnen werden kann. Wir werden uns dementsprechend verhalten und den antifaschistischen Widerstand zur Zerschlagung der Isolation und für die physische Freiheit von Rêber Apo, für ein freies Kurdistan und eine Demokratisierung der Türkei in allen Bereichen noch stärker entwickeln.
„Wirksamerer und vielseitigerer Kampf“
In diesem Sinne begehen wir als kurdisches Volk und seine Freund:innen einen weiteren Monat und Tag der Gefallenen. Die Bedingungen verlangen von uns einen wirksameren und vielseitigeren Kampf gegen die faschistisch-genozidale Mentalität und Politik. Um in einem solchen Kampf erfolgreich zu sein, müssen wir die Realität des Apoismus und der Gefallenen besser denn je zuvor verstehen und die Konsequenzen erfolgreich umsetzen. Wir müssen uns noch weiter auf der Linie des Apoismus und der Gefallenen bilden und uns besser organisieren.
„Sich auf der Grundlage von Selbstkritik erneuern“
Auf dieser Grundlage rufen wir unsere Genoss:innen in der Partei, das patriotische Volk und seine demokratischen Freund:innen auf, sich noch stärker selbstkritisch zu hinterfragen und auf der Grundlage des Apoismus und der Linie der Gefallenen zu erneuern. Lasst uns die Realität der Gefallenen, angefangen beim Genossen Haki Karer bis hin zu den Weggefährt:innen Gulçiya, Hêjar und Dilxwaz, besser verstehen. Organisiert Veranstaltungen im Gedenken und zum Verständnis unserer Gefallenen während des ganzen Monats Mai. Besucht die Friedhöfe der Gefallenen, um die Realität der Gefallenen genauer zu verstehen. Wir rufen euch auf, immer der Linie der Gefallenen zu folgen, den faschistisch-genozidalen Feind zu besiegen und ein freies Leben auf der Grundlage der Freiheit der Frauen in einem freien Kurdistan aufzubauen!“