In Xanthi im griechischen Westthrakien sind kurdische Geflüchtete in einen Solidaritätshungerstreik für eine Lösung der kurdischen Frage und die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan getreten. Die Kurden werden in einem Internierungslager für Flüchtlinge festgehalten und wollen mit ihrer Aktion zu der Kampagne beitragen und sich solidarisch mit den politischen Gefangenen in der Türkei zeigen. Der Hungerstreik findet im wechselnden Turnus statt und ist vorerst bis zum 15. Februar befristet.
Wie Mehmet Bilgeç, Mahmut Güler, Gökhan Doğubey, Welat Kaya, Ramazan Tekmen, Şükrü Öztürk und Murat Şahin mitteilten, befindet sich Abdullah Öcalan seit fast 25 Jahren in Gefangenschaft. Mit seiner vollständigen Abschottung auf der Gefängnisinsel Imrali werde die Vernichtung und Verleugnung des kurdischen Volkes angestrebt.
Die sieben Kurden weisen darauf hin, dass Anwalts- und Familienbesuche bei Öcalan rechtswidrig verhindert werden und es daher seit 33 Monaten keine Nachricht von dem PKK-Begründer gibt: „Als internierte politische Flüchtlinge in Xanthi, die aufgrund des stärker werdenden Faschismus in Kurdistan Asyl in Griechenland suchen mussten, verurteilen wir die Isolation von Herrn Abdullah Öcalan und grüßen mit Respekt den Widerstand der Gefangenen von der PKK und PAJK.“
Hintergrund: Hungerstreik in türkischen Gefängnissen
In der Türkei inhaftierte Mitglieder und Sympathisant:innen der PKK und PAJK sind am 27. November zur Unterstützung der internationalen Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage" in einen Hungerstreik getreten. Der Hungerstreik wird gruppenweise im Wechsel geführt und ist vorerst befristet bis 15. Februar. Kranke und Alte sowie Gefangene mit einer Reststrafe von unter zwei Jahren werden nicht in die Aktion einbezogen. Der Gefangenensprecher Deniz Kaya rief die Gefangenen zum kollektiven Handeln und zum Verzicht auf individuelle Aktionsformen auf.
Die Erklärung zum Hungerstreik enthält eine ausführliche politische Analyse zu den Entwicklungen in der Türkei und im Nahen Osten. Die Minimalforderung des Hungerstreiks ist die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali. Von dem PKK-Begründer und kurdischen Vordenker gibt es seit März 2021 kein Lebenszeichen mehr. „Wenn von Imrali nichts zu hören ist, ist im negativen Sinne alles denkbar. Zu dieser Annahme veranlasst uns die Tradition der Republik Türkei und das, was wir bis heute erleben. Auf Imrali wird der eigentliche Kampf geführt. Seitdem 2015 die Tore von Imrali für die Öffentlichkeit geschlossen wurden, wird das Konzept eines totalen Krieges umgesetzt. Die Gewalt der Massaker und Einschüchterungspolitik draußen ist ein Hinweis darauf, dass der Kampf auf Imrali mit gleicher Intensität geführt wird“, erklärte Gefangenensprecher Deniz Kaya, „Wo auch immer wir atmen, wir werden niemals unser Beharren auf ein freies Leben und unseren Glauben an die freie und gleichberechtigte Einheit unserer Völker aufgeben.“