Istanbul: Protest gegen Zwangsverwaltung und Isolation

Die Proteste gegen den Kommunalputsch von Colemêrg halten an und verbinden sich mit dem Kampf gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. An der Mahnwache in Istanbul nahmen erneut viele Menschen teil.

Kurdischer Bürgermeister verhaftet

Die Inhaftierung und Absetzung des in Colemêrg demokratisch gewählten Ko-Bürgermeisters Mehmet Sıddık Akış und die Ernennung eines Zwangsverwalters steht praktisch für das diktatorische Agieren des AKP/MHP-Regimes. Die Proteste gegen den Kommunalputsch in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Colemêrg (tr. Hakkari) halten im ganzen Land an. In Istanbul versammelten sich am Montag erneut viele Menschen am Şişhane Meydanı im Viertel Beyoğlu. Die Aktivist:innen der „Mahnwache für Gerechtigkeit“ trugen T-Shirts mit Aufschriften wie „Zwangsverwalter raus“ und riefen „Die Zwangsverwalter werden gehen, aber wir werden bleiben“. Immer wieder wurde auch die Parole „Es lebe der Gefängniswiderstand“ laut. Gefangene aus der PKK und PAJK befinden sich in einer massenhaften Widerstandsaktion, einem Kommunikationsboykott für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage.

Die Sprecher:innen des Demokratischen Kongresses der Völker (HDK), Cengiz Çiçek und Esengül Demir, der Solidaritätsverein der Angehörigen politischer Gefangener in der Region Marmara (MATUHAY-DER), die Samstagsmütter, die Plattform der Vereine des Ostens und Südostens, die Föderation der Vereine von Dersim (DEDEF), die Vereinigung der Vereine der Dörfer von Bingöl, die Solidaritäts-, Kultur- und Entwicklungsvereine von Kiğı-Karakoçan-Adaklı-Yayladere-Yedisu (KAYY-DER) und die Mitglieder der Initiative „Der Freiheit eine Stimme“ sowie viele weitere Einzelpersonen nahmen an der Aktion am Montag teil.

Protest gegen die Isolation auf Imrali

Fince Akman aus der Angehörigenorganisation von Gefangenen erinnerte in ihrer Rede an die HDP-Mitarbeiterin Deniz Poyraz, die in Izmir von einem türkischen Faschisten unter den Augen der Polizei ermordet wurde. Ebenso erinnerte Akman an den Gefängniswiderstand für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage. Sie sagte: „Wir haben seit zwei Monaten nichts mehr von unseren Kindern im Gefängnis gehört. Wir haben seit Jahren nichts mehr von Herrn Abdullah Öcalan gehört. Abdullah Öcalan repräsentiert unseren Willen und den Willen unserer Kinder. Die Isolation unserer Kinder ist unsere Isolation. Wir verurteilen diese Isolation.“

Wir akzeptieren die Zwangsverwalter nicht“

Der DEDEF-Vorsitzende Ali Rıza Bilir sprach von einer Usurpation und einem Raub des Willens der Menschen von Colemêrg. Dies stelle „eine große Beleidigung der Demokratie“ dar. Die Ko-Vorsitzende der Karakoçan-Föderation KAR-DEF, Zelal Ayık Değirmenci, sagte: „Es ist wichtig, dass wir gemeinsam gegen den Zwangsverwalter vorgehen. Das kurdische Volk hat immer existiert und wird immer existieren. Niemand kann uns aus der Gesellschaft ausschließen.“