Gruppe aus Sachsen übernimmt Öcalan-Mahnwache

Drei junge Aktivisten aus Sachsen haben die Mahnwache für die Freiheit von Abdullah Öcalan vor dem Europarat in Straßburg übernommen.

Eine Gruppe kurdischer Aktivisten aus Sachsen hat die Mahnwache für die Freiheit von Abdullah Öcalan vor dem Europarat in Straßburg übernommen. Die Dauermahnwache wurde im Juni 2012 initiiert, seitdem haben sich Tausende Menschen im wöchentlichen Turnus an der Aktion beteiligt.

Mitglieder der Delegation aus Sachsen sind Mustafa Güngörür, Abdullah Karakaş und Taner Çelik. Zum Auftakt erklärte Güngörür, dass die Vorstellungen von Abdullah Öcalan hinsichtlich einer gerechten Gesellschaftsordnung weltweit Anerkennung finden. Insbesondere für die kurdische Jugendbewegung gelte Öcalan als unverzichtbarer Anführer und Vordenker. „Mit seiner Gefangennahme sollte das kurdische Volk zur Kapitulation gezwungen werden“, sagte Mustafa Güngörür vor dem Europarat in Straßburg. Das habe Öcalan durch seinen Widerstand im Gefängnis verhindert. Seine Verschleppung in die Türkei am 15. Februar 1999 sei im Zuge eines internationalen Komplotts erfolgt, an dem die europäischen Staaten und insbesondere die USA beteiligt waren. Mit der Mahnwache in Straßburg werde daher auch der „Verrat am kurdischen Volk“ angeprangert.

„Europa ist mitschuldig an den türkischen Verbrechen"

„Europa stellt sich als Vertreter von Menschenrechten und Demokratie dar, aber diese Werte werden für wirtschaftliche Interessen als politisches Mittel missbraucht. Mit unserer Aktion zeigen wir auf, dass es sich dabei um leeres Gerede handelt. Wenn Europa wirklich diese Werte verteidigen würde, hätten sich die EU und der Europarat für ein Ende der Isolationsfolter auf Imrali einsetzen müssen. Die europäischen Staaten sind mitschuldig an den Verbrechen, die der türkische Staat an Abdullah Öcalan und unserem Volk begeht“, stellte Mustafa Güngörür fest. Vor allem der Europarat und sein Komitee zur Verhütung von Folter (CPT) hätten ihre Aufgabe nicht erfüllt.

Seit anderthalb Jahren kein Lebenszeichen von Öcalan

Abdullah Öcalan wird seit 23 Jahren auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali festgehalten. Der kurdische Vordenker wurde 1999 im Rahmen eines internationalen Komplotts in Kenia entführt und in die Türkei verschleppt. Seitdem verbrachte er die meiste Zeit seiner Gefangenschaft in totaler Isolation. Das letzte Lebenszeichen von Öcalan war ein Telefonat mit seinem Bruder am 25. März 2021. Das Gespräch wurde aus unbekannten Gründen nach wenigen Minuten unterbrochen.