Gedenken an Rojava-Gefallene in Hannover

In Hannover hat eine Gedenkveranstaltung für Yusif, Mazlum und Mihemed Gulo sowie für Pîro Torî und Bawer Botan stattgefunden.

In Hannover ist der Gefallenen von Rojava gedacht worden. Auf der Veranstaltung am Freitag wurde an den 82-jährigen Yusif Gulo und seine Enkel Mazlum und Mihemed erinnert, die am 9. November bei einem türkischen Drohnenangriff in Qamişlo getötet worden sind, sowie an Pîro Torî und Bawer Botan, die am 5. November in Hesekê an einer Corona-Infektion gestorben sind.

Im Veranstaltungsraum waren Bilder der Gefallenen zu sehen, auf einem Transparent waren außerdem die Fotos von elf weiteren Mitgliedern der Familie Gulo abgebildet, die im kurdischen Befreiungskampf ums Leben gekommen sind.

Die Gedenkveranstaltung begann mit einer Schweigeminute, danach folgten Redebeiträge. Die Mutter von Mazlum Gulo nahm über eine telefonische Videoübertragung an dem Gedenken teil. Sie sagte in einer kämpferischen Rede, dass aus ihrer Familie bisher 14 Menschen gefallen sind und sie zu weiteren Opfern bereit sei. Den gezielten Drohnenangriff auf Zivilisten bezeichnete sie als Anzeichen der Schwäche und Hilflosigkeit des türkischen Regimes angesichts des kurdischen Widerstands. „Ich appelliere an mein gesamtes Volk, an die Eziden, die Moslems, die Suryoye: Lasst uns zusammenhalten, lasst uns eine Einheit bilden. Niemand darf mehr dem Verrat zum Opfer fallen, das Blut meines Sohnes soll das letzte vergossene Blut sein. Wir geben von hier aus Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und den Gefallenen unser Wort: Was auch der Preis dafür sein mag, wir werden unseren Kampf bis zuletzt fortsetzen.“

Als ein weiteres Mitglied der Familie erklärte Emel Gulo auf der Veranstaltung: „Die Familie Gulo hat etliche Male Verrat erlebt und jeder Verrat hat Menschenleben gekostet.“ Sie habe sich jedoch keiner Macht gebeugt und ihre Verbundenheit mit der Ideologie von Abdullah Öcalan gezeigt. „Aus diesem Grund sind sie für den türkischen Staat und seine Kollaborateure zum Angriffsziel geworden. Wir appellieren von hier aus an die Verräter in Kurdistan: Kehrt um von diesem Weg, hört auf euer Gewissen, kehrt um und seht es euch an. Das Blut, das ihr vergossen habt, ist das Blut eurer Geschwister.“

Im Namen der Familie von Pîro Torî hielt Mehmet Beşir eine Ansprache. Im Anschluss an die Reden wurde ein Video über die Gefallenen gezeigt. Die Veranstaltung endete mit den Parolen „Şehîd namirin" (Die Gefallenen sind unsterblich) und „Bimre xiyanet" (Nieder mit dem Verrat).