Ezidische Aktivistinnen übernehmen befristeten Hungerstreik

Der in der vergangenen Woche von PYD-Aktivisten eingeleitete Solidaritätshungerstreik vor dem Europarat in Straßburg ist von einer zweiten Gruppe übernommen worden. Sieben Ezidinnen beteiligen sich an der Aktion.

Am 7. November initiierte die damals noch im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) aufgrund ihrer Kritik an der türkischen Militärinvasion in Efrîn inhaftierte HDP-Abgeordnete Leyla Güven mit ihrem Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan einen Massenprotest, an dem sich mittlerweile Hunderte Menschen weltweit beteiligen. Unter dem Motto „Leyla Güvens Forderungen sind auch unsere Forderungen“ finden in Städten wie Hewlêr (Erbil), Newport, Toronto, Duisburg, Kassel, Nürnberg, Straßburg und weiteren Orten ebenfalls Hungerstreiks statt.

In Solidarität mit den Menschen, die sich an dem länderübergreifenden Massenprotest beteiligen, wurden vielerorts befristete Aktionen eingeleitet. In Straßburg initiierte Anfang letzter Woche eine Gruppe PYD-Mitglieder einen befristeten Hungerstreik. Heute wurde die Aktion, die vor dem Sitz des Europarats stattfindet, von sieben ezidischen Frauen übernommen.

Seit dem 17. Dezember bereits läuft ganz in der Nähe der Hungerstreik der 14 Straßburger Aktivistinnen und Aktivisten. Zwei von ihnen, der Ko-Vorsitzende des kurdischen Dachverbands KCDK-E, Yüksel Koç, und der im französischen Exil lebende Anwalt Deniz Sürgüt, empfingen heute die TAJÊ-Aktivistinnen Cihan Aziz, Kumri Alkış, Zêro Al, Fanuz Hessen, Zekiya Akan, Nurê Alkış und Songül Talay.

In einem gemeinsam Gespräch erklärten die Frauen, dass sie sich nicht nur solidarisch zeigen, sondern auch gegen das Schweigen europäischer Institutionen protestieren wollen. Insbesondere die Haltung des Antifolterkomitees CPT sei nicht zu akzeptieren. Als einzige Organisation, die das Recht hat, alle Gefängnisse der Mitgliedsstaaten des Europarats zu inspizieren, blieben die an das Komitee gerichtete Forderungen, die Zustände auf Imrali zu untersuchen, weitestgehend unbeachtet. Dies könne einfach nicht hingenommen werden, sagte die Aktivistin Nurê Alkış.

Insbesondere als Angehörige der ezidischen Minderheit, die beim Einfall der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im August 2014 im Hauptsiedlungsgebiet Şengal mit einem Genozid ausgelöscht werden sollte, sei es wichtig, am Kampf für die Freiheit und gegen den Faschismus festzuhalten, so Alkış. Yüksel Koç erklärte, die Isolation Abdullah Öcalans richte sich gleichermaßen gegen Şengal und Rojava/Nordsyrien.

Solange keine Bedingungen für den PKK-Gründer geschaffen werden, in denen er frei leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen, werde auch Êzîdxan und Rojava kein Status zugewiesen. Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, Aktionen, die sich gegen die Isolation auf Imrali richten, aufrecht zu erhalten.