Infostand zum Hungerstreik in Kassel

Seit 29 Tagen sind zwei kurdische Aktivisten in Kassel im Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans. Vor dem Rathaus informierten sie heute an einem Stand über den Hintergrund ihrer Aktion.

Um gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan in türkischer Haft zu protestieren, sind Ömer Bağdur und Cemal Kobanê vor 29 Tagen in einen Hungerstreik getreten. Heute informierten sie an einem Stand vor dem Rathaus Kassel über die Hintergründe ihrer Aktion.

Der Stand wird ab heute täglich zwischen 14 und 17 Uhr aufgebaut.

Hungerstreik gegen Totalisolation

In türkischen Gefängnissen sind momentan 331 politische Gefangene in einem von der Politikerin Leyla Güven initiierten Hungerstreik für die Beendigung der seit Jahren andauernden Totalisolation Abdullah Öcalans. Auch in Straßburg, Toronto, Newport, Kassel, Nürnberg, Duisburg, Hewlêr und weiteren Städten sind Aktivisten mit der gleichen Forderung in einen Hungerstreik getreten.

Abdullah Öcalan befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 aus der griechischen Botschaft in Nairobi/Kenia auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali. Elf Jahre war er der einzige Häftling auf der Insel – bewacht von mehr als tausend Soldaten. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand am 27. Juli 2011 statt. Somit wird ihm seit über sieben Jahren jeglicher Rechtsbeistand verwehrt. Der Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung hält so den „Europa-Rekord“ für Haft ohne Zugang zu Anwälten. Seit April 2015 befindet sich Öcalan faktisch in Totalisolation. Nach dem letzten Familienbesuch am 11. September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali.