Toronto: Hungerstreikender ins Krankenhaus eingeliefert

Aufgrund akuter Herzprobleme und Atemnot ist Yusuf Iba in Toronto ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der kurdische Aktivist ist seit 51 Tagen im Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans.

Der Hungerstreikende Yusuf Iba ist in Toronto aufgrund akuter Gesundheitsbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert worden. Er leidet unter Herzproblemen, Atemnot und heftigen Kopfschmerzen. Da Iba eine medizinische Behandlung ablehnte, wurde er aus dem Krankenhaus entlassen und setzt seinen vor 51 Tagen begonnenen Hungerstreik fort.

Hintergrund des Hungerstreiks

Yusuf Iba ist einer von Hunderten Kurdinnen und Kurden, die mit einem Hungerstreik die Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan fordern. Der Hungerstreik der HDP-Abgeordneten Leyla Güven gegen die Isolation Öcalans hält seit mittlerweile 117 Tagen an. Güven, die ihren Protest am 7. November im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) aufnahm, wo sie aufgrund ihrer Kritik an der türkischen Militärinvasion in der nordsyrischen Kantonshauptstadt Efrîn ein Jahr in Untersuchungshaft saß, fordert mit ihrer Aktion die Gewähr regelmäßiger Kontakte zu Öcalan, der als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage gilt.

Der Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung befindet sich seit seiner Verschleppung im Februar 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer. Der letzte Besuch seiner Anwälte fand vor fast acht Jahren statt. Seit Abbruch der Friedensverhandlungen mit der PKK durch die türkische Regierung im Jahr 2015 wird Öcalan von der Öffentlichkeit abgeschottet. Nach dem letzten Familienbesuch im September 2016 war sein Bruder Mehmet Öcalan erstmalig wieder am 12. Januar für ein 15-minütiges Gespräch auf Imrali. Die Hungerstreikenden erklärten anschließend, dass ihre Forderung damit nicht erfüllt sei. Sie fordern Bedingungen für Öcalan, in denen er als Vorsitzender einer legitimen Bewegung frei leben und arbeiten kann, um so zur Lösung der kurdischen Frage beizutragen.

Hungerstreik entwickelt sich zu Massenprotest

Leyla Güven hat mit ihrer Aktion eine Protestbewegung initiiert, der sich bisher Hunderte Menschen angeschlossen haben. In den türkischen Gefängnissen ist der Hungerstreik auf alle Gefängnisse ausgeweitet worden. In Straßburg haben sich am 17. Dezember 14 Menschen der Aktion angeschlossen. Auch in Den Haag, Newport, Kassel, Nürnberg, Duisburg, Genf und weiteren Städten sind Aktivisten in einen Hungerstreik getreten. Der HDP-Aktivist Nasır Yağız ist in der südkurdischen Stadt Hewlêr (Erbil) seit 104 Tagen im Hungerstreik. Ein gestern in der HDP-Zentrale in Amed gestarteter Hungerstreik wurde auf Befehl des türkischen Innenministers Süleyman Soylu gewaltsam aufgelöst, fünf Aktivisten wurden festgenommen.