Die von der kurdischen Politikerin Leyla Güven am 7. November im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) initiierte Hungerstreikbewegung wächst mit jedem Tag. Waren es Anfangs noch einige Dutzend politischer Gefangener in der Türkei, die sich im vergangenen Jahr im zehntägigen Wechsel an dem Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan beteiligten, sind es inzwischen 317 Gefangene, die unbefristet streiken. In Straßburg haben sich am 17. Dezember 14 Menschen der Aktion angeschlossen. Auch in Toronto, Newport, Kassel, Nürnberg, Duisburg und weiteren Städten sind Aktivisten in einen Hungerstreik getreten. Seit 97 Tagen ist der HDP-Aktivist Nasır Yağız im südkurdischen Hewlêr im unbefristeten Hungerstreik gegen das Isolationssystem auf der Gefängnisinsel Imrali, auf der Öcalan seit mehr als 20 Jahren isoliert wird. Trotz ihres schlechten Gesundheitszustands setzen die Hungerstreikenden ihre Aktionen entschlossen fort.
Aktion im fünftägigen Wechsel
In Solidarität mit ihnen und aus Protest gegen das Schweigen europäischer Institutionen, das von der kurdischen Öffentlichkeit als Mittäterschaft interpretiert wird, haben Mitglieder der Partei der Demokratischen Union (PYD) vor dem Europarat und dem Antifolterkomitee CPT in Straßburg einen befristeten Hungerstreik eingeleitet. Die Aktion soll im fünftägigen Wechsel stattfinden. Vorerst beteiligen sich zehn PYD-Aktivisten an dem Protest.
Vor dem CPT hat heute eine Aktion des zivilen Ungehorsams kurdischer Jugendaktivisten stattgefinden. Rund 40 junge Frauen und Männer wurden nach der Besetzung des Antifolterkomitees festgenommen und abgeführt.