Chemiewaffen: Kurdische Organisationen fordern UN-Intervention

Kurdische Organisationen haben vor dem Sitz der UN in Genf eine Intervention gegen den Einsatz von Chemiewaffen durch die türkische Armee und eine unabhängige Untersuchung gefordert.

Aktivist:innen der kurdischen Gemeinde haben vor dem UN-Gebäude in Genf eine Intervention gegen den Chemiewaffeneinsatz der türkischen Armee in Kurdistan gefordert. Berivan Avci, Ko-Vorsitzende der Demokratischen Kurdischen Gemeinde (CDK) in Genf, appellierte an die Vereinten Nationen und die Weltgemeinschaft, die türkischen Kriegsverbrechen nicht zu ignorieren: „Ihr seid mitverantwortlich für alle stattgefundenen und zukünftigen Massaker des türkischen Staates. Deshalb müsst ihr sofort handeln und die Angriffe in Kurdistan stoppen. Betroffen ist nicht nur die kurdische Guerilla, auch die Zivilbevölkerung und die Natur werden angegriffen.“

Zum Auftakt der Kundgebung fand eine Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes statt. Mit dem Rufen von Parolen drückten die Demonstrant:innen ihre Solidarität mit der Guerilla aus, die seit Monaten in Südkurdistan mit chemischen Kampfmitteln angegriffen wird. Der Genfer CDK-Vorsitzende Salih Sağlam sagte in einer Rede, dass die türkische Kriegsführung unter Aufsicht der UN stattfindet.

Im Namen Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) wurde eine Ansprache von Asmin Engin gehalten. Die kurdische Aktivistin ist Mitglied in der Kommission für Außenkontakte der Frauenbewegung und ging in ihrer Rede auf das völkerrechtswidrige Vorgehen des Erdogan-Regimes in Südkurdistan und Nordsyrien ein. Kurdische Aktivist:innen haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Organisationen, Institutionen und Medienorgane besucht, um eine Öffentlichkeit für das Thema zu schaffen, so Asmin Engin: „Es gibt zahlreiche Berichte aus den Medya-Verteidigungsgebieten, dass dort Giftgas eingesetzt wird. Wir fordern eine unabhängige Untersuchung. Zu diesem Zweck sind wir im Gespräch mit internationalen Institutionen. Insbesondere die UN sind dazu verpflichtet, ihrer Verantwortung nachzukommen.“