Zeit für Widerstand: Proteste gegen türkische Chemiewaffen

Mit Straßenprotesten, Besuchen bei Institutionen und Medien und unter dem Hashtag #TurkeyUsesChemicals werden die türkischen Kriegsverbrechen in Kurdistan angeprangert und Sanktionen gegen das Erdogan-Regime gefordert.

Der türkische Staat setzt in Kurdistan verbotene Chemiewaffen ein und die Welt schweigt. Um dieses Schweigen zu durchbrechen, sind Kurdinnen und Kurden in Europa in Aktion. Mit Straßenprotesten, Besuchen bei Institutionen und Medien und unter dem Hashtag #TurkeyUsesChemicals werden die türkischen Kriegsverbrechen angeprangert und die Weltgemeinschaft zur Sanktionierung des Erdogan-Regimes aufgefordert.

Erweitertes Freihandelsabkommen zwischen Schweiz und Türkei

Am 1. Oktober ist zudem das erweiterte Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und der Türkei in Kraft getreten. Aktivist:innen der basisdemokratischen Organisation Lotta und der Studierendenverbände YJK/YXK haben aus diesem Anlass am Freitagmorgen den Pharmakonzern Novartis in Basel blockiert, um gegen die Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zu Erdogans Diktatur zu protestieren.

„Der Basler Pharmakonzern hat im letzten Jahrzehnt 200 Millionen USD in der Türkei investiert, denn er profitiert von der Zerschlagung der Gewerkschaften, den Sonderwirtschaftszonen und den niedrigen Löhnen. Während sich in den letzten Wochen die Berichte von Chemiewaffen-Einsätzen der türkischen Armee massiv häufen, tritt nun das Freihandelsabkommen in Kraft. Novartis privatisiert mitten in der größten globalen Gesundheitskrise Milliardenprofite und investiert Millionen in eine Diktatur, die gleichzeitig mehrere Besatzungskriege führt und dabei auch vor dem Einsatz von Chemiewaffen nicht zurückschreckt. Wir sagen Stopp! Der Krieg beginnt auch hier! Blockieren wir die globalen Konzerne, die mit der türkischen Diktatur Geschäfte machen!“, erklärten die Aktivist:innen vor dem Hauptsitz von Novartis in Basel.

JXK: Zeit für Widerstand!

Die Aktivistinnen des Studentinnenverbands JXK (Jinên Xwendekarên Kurdistan) forderten im Anschluss an die Blockade mit einer Sprühaktion an Wänden in Basel zum Widerstand auf. „Es ist Zeit für Widerstand! Alle Besatzer raus aus Kurdistan!“, sprühten die Aktivistinnen und erklärten dazu, dass die türkische Armee seit Monaten chemische Kampfstoffe gegen die Guerilla in Kurdistan einsetzt und dabei von der NATO unterstützt werde. Die internationale Gemeinschaft wurde zur Solidarität mit Kurdistan aufgerufen.

„Als kurdische Jugendbewegung in Europa fordern wir ein sofortiges Waffenembargo gegen den faschistischen türkischen Staat. Wir rufen alle jungen Frauen und Männer zum sofortigen Widerstand für eine bessere Welt auf. Es ist Zeit für Widerstand!“

Frauenrat fordert OPCW zum Handeln auf

In Den Haag hat eine Delegation des Frauenrats Ronahî die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) besucht und ein Informationsdossier über die türkischen Kriegsverbrechen in Kurdistan überreicht. Die Organisation wurde zum sofortigen Handeln aufgefordert.

Spontaner Jugendprotest in Wien

Auf dem Yppenplatz in Wien informierten Aktivist:innen der kurdischen Jugendbewegung mit einer spontanen Aktion über die Situation in Kurdistan und prangerten die NATO-Unterstützung für den türkischen Vernichtungsfeldzug an.

Kurdische Jugendbewegung in Anvers: Zeit für Freiheit!

Auch im belgischen Anvers gingen kurdische Jugendliche auf die Straße, um auf die völkerrechtswidrige Invasion in Kurdistan aufmerksam zu machen und Freiheit für Abdullah Öcalan zu fordern.