Die Aktivist: innen des Passauer Klimacamps haben das erst Anfang der Woche neubezogene Traversenklimacamp über der Inn abgebaut und das Banner mit ihren Forderungen dafür direkt an den Stahlstreben unter dem Fünferlsteg befestigt. Die Aktivist:innen in der Traverse hatten noch andere unaufschiebbare Termine gehabt und sich entschlossen, lieber nur das Banner mit ihrer Botschaft zu hinterlassen.
„Es war aufwändig, aber hat Spaß gemacht, an diese unzugängliche Stelle unter der Brücke zu klettern, aber umso schwieriger wäre auch ein Versuch der Stadt, es wieder abzuhängen. Wir hoffen, dass unsere Forderungen, deren Erfüllung Passau mehr Lebensqualität verleihen soll, so durch ihre Präsenz im Gedächtnis bleiben“, kommentierte einer der Aktivisten die Aktion.
Das Aktionsbündnis kündigte außerdem weitere Aktionen in der kommenden Zeit an. Man könne nicht so mit sich umgehen lassen, wie es Oberbürgermeister Jürgen Dupper täte: „Dazu zählt auch die wirklich mangelhafte Schein-Beteiligung am Klimaschutzkonzept – oder, um es treffender auszudrücken: am KlimaschMutzkonzept!“, führt Klimacamperin Juliane Diehl (20) aus.
© Klimacamp Passau
Das Klimacamp Passau
Das Klimacamp Passau sieht sich als Teil einer größeren Gemeinschaft von Menschen, die bundesweit Baumbesetzungen und andere Klimacamps ins Leben gerufen haben, um die Politik zum sofortigen Handeln zu bewegen, klimapolitische Versprechen in realistischen Maßnahmen zu übersetzen. Es steht im engen Austausch mit dem Baumhausklimacamp in Ravensburg.
Die erste Baumbesetzung in Passau gab es Anfang Mai. Der Auslöser: Die Stadt und der Landkreis Passau leisten nicht ihren Beitrag zur Einhaltung der Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen. Seit Jahrzehnten verspricht die Stadt die Verkehrsproblematik in der Innstadt und der Altstadt zu lösen, aber bis jetzt hat sich nichts verändert. Auch viele Einwohner:innen sind unzufrieden und stehen hinter den Baumbesetzer:innen. Mit ihren Forderungen Klimaschutz sofort, Nordtangente verhindern, Mobilitätswende, Wald statt Asphalt und Klimagerechtigkeit wollen die Aktivist:innen Klimaschutz und Umweltschutz auf lokaler Ebene durchsetzen.
Die erste Baumbesetzung des Klimacamps war am 3. Mai in martialischer Manier von Sicherheitskräften aufgelöst worden. Zur Räumung waren die Polizei, Feuerwehr und ein Spezialeinsatzkommando (SEK) aus München angerückt. Mittlerweile haben die Klimagerechtigkeitsaktivist:innen Anzeige gegen die Stadt Passau und das SEK wegen „Beschädigung eines Naturdenkmals” erstattet.