Klimakatastrophe: Der Wan-See stirbt

Im Wan-See hat ein Fischsterben eingesetzt. Der Pegelstand des Wan-Sees ist aufgrund anhaltender Dürre massiv gesunken. Die Abwässer der Städte konzentrieren sich im Restwasser.

Der Wan-See stirbt aufgrund einer tödlichen Kombination aus Dürre und ungeklärter Abwassereinleitung. Seit Jahren nimmt der Pegelstand des großen Sees in Kurdistan aufgrund von ausbleibendem Regen und der Reduktion der Zuflüsse durch Staudammprojekte ab. Dennoch fließen weiterhin ungeklärt die Abwässer der von Zwangsverwaltern regierten Städte in den See. Dies führt zur Vergiftung des Sees. Das Wasser kippt um und anaerobe Bakterien produzieren Faulgas. Über dem See und in der Umgebung breitet sich Gestank aus und es lagert sich Müll ab. Das Ufer des Sees ist aufgrund der üblen Gerüche de facto unbewohnbar.


Währenddessen sterben Fische und Möwen nicht nur im Wan-See. So verendete bereits vergangenen September auch eine große Zahl von Fischen im Sarımehmet-Stausee im Kreis Bêgirî (tr. Muradiye). Aufgrund der Dürre hat auch ein Fischsterben am Koçköprü-Staudamm im Zîlan-Tal eingesetzt.


Der See Akgöl existiert nicht mehr. Der in der Nähe der nordkurdischen Stadt Elbak (Başkalê) liegende See ist vollkommen ausgetrocknet. Die Heimat vieler verschiedener Vogelarten ist zu einer Wüste geworden. Auch der Keşiş-See in der Nähe ist akut von Austrocknung bedroht.


Spezialkrieg als Faktor der Umweltzerstörung

Die ökologische Katastrophe in Nordkurdistan ist auch ein Ergebnis des Kriegs. So sind die Staudämme in Kurdistan vor allem errichtet worden, um Regionen voneinander abzuschneiden und Bewegungen der Guerilla zu verhindern. Die Infrastruktur wird systematisch von den Zwangsverwaltern und der AKP-Regierung vernachlässigt. Das betrifft insbesondere auch die Kanalisation. Die Stadtverwaltungen der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Wan und Colemêrg hatten umfassende Anstrengungen unternommen, um die Abwasserprobleme der Provinzen in den Griff zu bekommen. Mit Ernennung von Zwangsverwaltern anstelle der gewählten Ko-Bürgermeister:innen wurde diese Projekte allerdings vollkommen eingestellt.